FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach einem starken Wochenbeginn am Dienstag wieder zurückgesetzt. Der deutsche Leitindex verlor zur Mittagszeit 0,94 Prozent auf 13 798,72 Punkte. Zunächst deutlichere Verluste dämmte der Dax damit aber ein.

Der Markt bleibe angesichts des Ukraine-Kriegs weiterhin sehr schwankungsanfällig, hieß es von Marktteilnehmern. Zudem hielten die Anleger vor der anstehenden Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed ihr Pulver trocken, schrieb Marktbeobachter Timo Emden von Emden Research. Auch schwache Vorgaben bei Techwerten an den Börsen in China belasteten. Zudem wecken umfassende Corona-Lockdowns in China zusätzliche Konjunktursorgen.

Am Vortag hatte der Dax sich kurzzeitig sogar der Marke von 14 100 Punkten angenähert, doch die kurstreibende Hoffnung auf Fortschritte in den Verhandlungen zum Ukraine-Krieg hat sich bislang nicht bewahrheitet. Die Folgen des Konflikts auch mit dem starken Energiepreisanstieg spiegeln sich laut Marktbeobachter Andreas Lipkow von Comdirect in den aktuellen ZEW-Konjunkturerwartungen wider: "Die befragten Experten scheinen sich tendenziell auf eine Stagflation in Europa einzustellen." Belastet durch den Krieg in der Ukraine brachen die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten so stark ein wie nie zuvor.

Im weiteren Handelsverlauf stehen nun noch einige US-Daten im Blick, denn wegen der hohen Inflation wird zur Wochenmitte fest mit der ersten Zinserhöhung in den USA seit Beginn der Corona-Pandemie gerechnet.

Der Kursrücksetzer traf am Dienstag auch den breiteren Aktienmarkt, der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen stand zuletzt mit 1,11 Prozent im Minus bei 30 186,46 Punkten. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,07 Prozent abwärts auf 3701,01 Zähler.

Auf Unternehmensseite hierzulande standen erneut Unternehmen mit Geschäftszahlen im Mittelpunkt. Der Ukraine-Krieg überschattet auch die Geschäfte des Flughafenbetreibers Fraport , der trotz unverhofft guter Jahreszahlen für 2021 mit seinem Ausblick enttäuschte. Die Aktie unterbrach daraufhin ihre jüngste Erholung und stand zuletzt mit knapp sechseinhalb Prozent im Minus. JPMorgan-Expertin Elodie Rall wies allerdings auch darauf hin, dass das Management generell eher sehr konservativ prognostiziere.

Eine Rekorddividende von Wacker Chemie lockte hingegen die Anleger an, die Papiere rückten mit mehr als sechseinhalb Prozent noch näher an ihr bisheriges Jahreshoch aus dem Januar heran.

Im Dax beschränkten sich die wenigen Gewinner am Morgen auf hauchdünne Kursaufschläge. Die Deutsche Börse profitierte als einer der Index-Favoriten von einer Kaufempfehlung der französischen Bank Exane Paribas. Die zuletzt stark gelaufenen Anteile von Heidelbergcement hatten dagegen nach einem gestrichenen Kaufvotum der Analysten von Morgan Stanley mit mehr als drei Prozent Minus das Nachsehen.

Die allgemeine Techschwäche lastete hierzulande auch auf Chipwerten wie Infineon , diese dämmten ihre Verluste auf zuletzt knapp zwei Prozent ein. In den hinteren Börsenreihen stachen S&T mit mehr als 16 Prozent Kurssprung hervor. Der IT-Dienstleister sieht sich nach einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte fast komplett von den Vorwürfen des Finanzinvestors Viceroy entlastet./tav/mis

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx