FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt halten vor dem mit Spannung erwarteten EZB-Leitzinsentscheid unverändert die Füße still. Am Donnerstagmittag stand der Dax
Der MDax
Die Europäische Zentralbank (EZB) äußert sich am frühen Nachmittag. Die Nervosität vor dem wichtigen Ereignis ist hoch: Experten sind sich so uneins wie nie, und auch an den Finanzmärkten ist die Ungewissheit groß, wie sich die Währungshüter entscheiden werden. Bei den EZB-Entscheidern selbst war zuletzt offenbar umstritten, ob es zu einer weiteren Anhebung kommt, oder die Währungshüter erstmals seit dem Sommer 2022 das aktuelle Zinsniveau beibehalten werden. Für die Notenbanker gilt es, zwischen der sich eintrübenden Konjunktur und dem nach wie vor hartnäckigen Preisauftrieb abzuwägen.
Die meisten Börsianer hoffen auf eine Zinspause. Daher sei bei einem weiteren Zinsschritt mit Enttäuschung und Verkäufen zu rechnen, schrieb Marktbeobachter Jürgen Molnar vor Robomarkets. Er geht davon aus, dass in diesem Fall der Dax sein Sommertief bei 15 450 Punkten noch zum aktuellen Handelstag, spätestens aber vor dem Wochenende erneut anlaufen dürfte.
Ralf Umlauf und Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) geben unterdessen zu bedenken, dass auch eine Pause nicht mit dem Ende des Zinszyklus verwechselt werden dürfe. Das restriktive Leitzinsniveau dürfte generell noch für längere Zeit erhalten bleiben, glaubt auch Finanzanalyst Christian Reicherter von der DZ Bank.
Auf Unternehmensseite landeten am Mittag bei den Einzelwerten im Dax und MDax die Windkraftanlagenbauer ganz vorne. Diese hatten bereits am Vortag von kolportierten Unterstützungsplänen der EU für die angeschlagene Branche profitiert. Nun kamen noch eine Kaufempfehlung für den Wettbewerber Vestas
Die tags zuvor noch starken Autowerte legten hingegen europaweit den Rückwärtsgang ein, hier dürften viele Anleger schnell Kasse gemacht haben. Zudem lastete ein pessimistischer Kommentar der britischen Barclays-Bank zu BMW
Analyst Henning Cosman geht unter anderem davon aus, dass die Margen beim Münchener Autobauer mit dem ersten Halbjahr ihren Höhepunkt überschritten haben sollten. Auch sorgt er sich wegen BMWs vergleichsweise hoher Abhängigkeit vom Geschäft in China, wo die Auto-Konkurrenz stark ist und zugleich die Sorgen um die Konjunktur und die Konsumausgaben zunehmen. BMW-Anteile verloren knapp zwei Prozent, bei den übrigen Autowerten reichten die Verluste bis zu drei Prozent für die Porsche AG
Lanxess
Nach Kaufempfehlungen der Citigroup für mehrere Telekommunikationswerte griffen die Anleger dagegen zu: Anteilsscheine an Telefonica Deutschland
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx