FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Montag erneut unter Druck geraten und verdaut zurzeit die verschärften Sanktionen des Westens gegen Russland. Dennoch hielten sich die Verluste im Vergleich zum vergangenen Donnerstag, als Russland seinen Angriff gegen die Ukraine startete, in Grenzen. An diesem Nachmittag verlor der Dax
Nach einer Welle westlicher Sanktionen als Reaktion auf Russlands Invasion traf sich Kremlchef Wladimir Putin mit Regierungsvertretern nun zu Beratungen. Zudem laufen trotz fortgesetzter Kampfhandlungen in der Ukraine Gespräche zwischen Delegationen Russlands und der Ukraine.
Marktbeobachter setzen Hoffnungen darin, dass zumindest die Sanktionen wirken. So hob Jochen Stanzl, Marktanalyst CMC Markets, hervor: "Die EU-Sanktionen sind so austariert, dass sie den Druck auf Russland maximieren und den Schaden für den Westen minimieren." Dass dies zu gelingen scheine, zeigten die Entwicklungen an den Börsen, denn die Anleger reagierten "verhältnismäßig gelassen". Dennoch sind die indirekten Folgen, etwa auf die Inflationsentwicklung durch die fortgesetzt steigenden Energiepreise, und die weitere Zins- und Geldpolitik der Notenbanken derzeit kaum absehbar, wie Andreas Lipkow von Comdirect sagte.
Unter den Einzelwerten gaben weiterhin vor allem Aktien stark konjunkturabhängiger Unternehmen nach sowie Banken- und Finanzaktien. Der Ausschluss vieler Banken Russlands aus dem Swift-Zahlungssystem belastete unter anderem die Deutsche Bank
Dass die Bundesregierung sich außerdem nun ebenfalls an den Waffenlieferungen in die Ukraine beteiligt und auch die Bundeswehr besser ausstatten will und dafür 100 Milliarden Euro als Sondervermögen für Investitionen und Rüstungsvorhaben zur Verfügung stellt, ließ Aktien von Rüstungsunternehmen weiter hochschnellen.
Rheinmetall
Russlands Invasion in die Ukraine habe das Marktumfeld für den europäischen Verteidigungssektor grundlegend verändert, schrieb Analyst David Perry von der US-Bank JPMorgan. So dürften die europäischen Verteidigungsausgaben in Zukunft viel höher ausfallen als bisher erwartet. Zudem könnten mit Blick auf Nachhaltigkeitskriterien mehr Investoren akzeptieren, dass "Verteidigung" notwendig sei, um Frieden und Demokratie zu bewahren.
Auch Aktien aus der Energiebranche zogen vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs weiter an. Die Diskussion über die Energiesicherheit angesichts eines möglichen Stopps russischer Gaslieferungen gab Auftrieb. Im Dax stiegen die Papiere von RWE
Der Euro
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,06 Prozent am Freitag auf 0,08 Prozent. Der Rentenindex Rex
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx