(neu: Kurse, weitere Analysten und mehr Hintergrund)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Positiv haben Aktien von Fresenius SE und der Tochter Fresenius Medical Care (FMC) am Dienstag auf die Quartalszahlen der beiden Dax -Konzerne reagiert. Sie waren am Vormittag mit plus 5,1 beziehungsweise plus 3,8 Prozent unter den größten Gewinnern im deutschen Leitindex, der sein Vortagesplus in Richtung Rekordhoch ausweitete.

Schien es vorbörslich zeitweise noch so, als kämen FMC aus ihrem schweren Fahrwasser gar nicht mehr heraus, zeigte sich im Xetra-Handel ein anderes Bild. Mit in der Spitze 61,56 Euro brachte sie die Kurserholung wieder über die für den kurzfristigen Trend relevante 21-Tage-Linie. Noch am Freitag war der Kurs im Zuge pessimistischer Analystenstimmen und eines nach unten präzisierten Ausblicks des US-Konkurrenten DaVita auf ein Tief seit März gefallen.

Nun scheint der Markt die Sparziele des Dialysekonzerns zu honorieren. So stemmt sich FMC mit dem Abbau von 5000 Stellen weltweit gegen die Auswirkungen der Pandemie, in der viele chronisch kranke Nierenpatienten sterben. Mit der Konzentration auf zwei Segmente sollen Doppelstrukturen abgeschafft und die jährlichen Kosten bis 2025 um 500 Millionen Euro gesenkt werden.

Der Sparplan sei gewaltig und beeindruckend, sagte ein Händler. Von Berenberg-Analyst Tom Jones hieß es, das Programm erscheine vernünftig, womöglich ließen sich die Kostensenkungen auch schon früher realisieren. Die Zahlen von FMC für das dritte Quartal könne man vergessen, sie seien aber immerhin nicht schlimmer als befürchtet.

Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan hält nach dem Ausblick von FMC die gegenwärtigen Markterwartungen allerdings noch für zu hoch. FMC habe die Prognosen für dieses Jahr zwar bestätigt, peile jetzt aber beim Umsatz und beim Reingewinn jeweils das untere Ende der weiten Spannen an. Die Markterwartung an den Überschuss dürfte daher deutlich sinken. Mit dieser Einschätzung ist Adlington nicht allein. Erst in der vergangenen Woche hatte Experte Falko Friedrichs von der Deutschen Bank die Anleger von FMC auf deutlich sinkende Erwartungen am Markt eingestellt.

Beim Mutterkonzern Fresenius reichte die Kurserholung nun sogar für den Sprung über die besonders beachtete 200-Tage-Linie für den längerfristigen Trend - 42,50 Euro in der Spitze bedeuten ein Hoch seit dem 9. September. Von ihrem im August mit rund 47,60 Euro erreichten Hoch seit dem Coronacrash sind die Aktien aber noch ein gutes Stück weg.

Der Bad Homburger Konzern wird für dieses Jahr zuversichtlicher: Der Umsatz soll im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen statt wie bisher angepeilt im niedrigen bis mittleren Bereich. Das bereinigte Konzernergebnis erwartet Konzernchef Stephan Sturm am oberen Rand der Prognosespanne. Die Quartalszahlen seien weitgehend im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, schrieb Analyst Hassan Al-Wakeel von Barclays. Die positivste Überraschung sei die Rückkehr der Tochter Kabi in Nordamerika zum Wachstum aus eigener Kraft./ajx/tav/jha/

Quelle: dpa-Afx