FRANKFURT/MADRID/AMSTERDAM (dpa-AFX) - Die Aktien der Deutschen Bank haben auch am Donnerstag große Aufmerksamkeit genossen. Erstmals seit 2018 wurden sie wieder über der 13-Euro-Marke gehandelt, nachdem es am Nachmittag Aussagen von der Europäischen Zentralbank (EZB) gab, die am Markt als Signal für eine geldpolitische Wende gewertet wurden. In etwa im Gleichschritt folgten dem auch die Commerzbank-Papiere um etwas mehr als fünf Prozent nach oben.

Die Währungshüter von der EZB beließen zwar vorerst alles beim Alten, unter ihnen wächst angesichts der nach wie vor unerwartet hohen Teuerungsraten aber die Sorge. Im Lichte weiterer Daten zu Inflation und Konjunktur werde die Lage im März neu beurteilt, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Etliche Volkswirte halten eine Zinserhöhung im laufenden Jahr inzwischen nicht mehr für ausgeschlossen.

Beide Aktien werden schon länger von Zinsfantasie angetrieben. Die Bankenbranche gilt als Profiteur möglicher Zinserhöhungen, weil sie das Alltagsgeschäft zum Beispiel mit Krediten lukrativer machen können. Hinzu kommen individuelle Aspekte wie etwa eine gute Geschäftsentwicklung bei der Deutschen Bank und deren angekündigte Aktienrückkäufe. Seit einem Zwischentief zu Beginn der vergangenen Woche haben die Papiere des deutschen Marktführers schon 24 Prozent an Wert gewonnen.

Erst vor wenigen Tagen hatte Analyst Nicolas Payen von Kepler Cheuvreux sich positiv zur Deutschen Bank geäußert. Die Aktien seien wieder eine zuverlässige und attraktive Investitionsmöglichkeit. Auch die Aktie der Commerzbank ist bei Anlegern wieder begehrt, am Donnerstag erreichte auch sie ein Hoch seit 2018. Am Vortag hatte es für Gesprächsstoff gesorgt, dass das Bankhaus an der Börse wieder auf einen Marktwert von zehn Milliarden Euro kommt.

Im europäischen Bankensektor waren die beiden deutschen Titel am Donnerstag unter den Favoriten. Der Sektor selbst konnte sich als einer der wenigen Gewinner in der Branchenwertung zumindest knapp mit 0,2 Prozent ins Plus retten. Er wurde von einigen anderen Werten etwas gebremst. In Spanien und den Niederlanden litten die Titel der BBVA und ING mit Abgaben von jeweils gut zwei Prozent unter enttäuschenden Aspekten in ihren Jahresberichten./tih/la/ngu

Quelle: dpa-Afx