NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen sind am Donnerstag nach einem zunächst freundlichen Start ins Minus gedreht. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor gut zwei Stunden vor dem Börsenende 0,36 Prozent und rutschte mit 34 903,24 Punkte wieder klar unter die 35 000er-Marke. Der breit gefasste S&P 500 gab um 0,33 Prozent auf 4499,23 Punkte nach. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,25 Prozent auf 15 581,69 Punkte nach unten.
Marktteilnehmer fragen sich, wann die US-Notenbank Fed mit der Rückführung der konjunkturstützenden Anleihekäufe beginnen wird. Die Befürchtung, dass dies doch recht bald geschehen könnte, wurde nach neuen Jobdaten am Donnerstag nicht kleiner. So hatte sich in den USA die Erholung auf dem Arbeitsmarkt wieder beschleunigt. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe - ein Frühindikator für den Jobmarkt - waren im Wochenvergleich überraschend deutlich zurückgegangen.
Auch die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) verarbeiteten die Anleger: In der Eurozone soll im vierten Quartal der Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen im Rahmen des Corona-Notprogramms laut EZB zwar "moderat" geringer ausfallen als zuletzt. Doch sowohl das Volumen als auch die Laufzeit bis mindestens Ende März 2022 bestätigten die Währungshüter.
Eine mögliche Straffung der ultralockeren Geldpolitik bei gleichzeitig nachlassender Konjunkturdynamik ist derzeit eine der größten Sorgen von Aktionären auf beiden Seiten des Atlantiks. Aktien können im Vergleich zu Anleihen dadurch an Attraktivität einbüßen.
An der Dow-Spitze stoppten die Aktien von Nike ihren jüngsten Negativtrend mit plus 1,8 Prozent. Sie wurden mit nach oben gezogen vom Kurssprung von gut elf Prozent bei den Lululemon-Aktien . Der vor allem für Yoga-Bekleidung bekannte Sportartikelhersteller hatte besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen vorgelegt und die Prognose angehoben. Für Nike zeigte sich am Donnerstag außerdem Analyst Jay Sole von der UBS optimistisch. Mit Blick auf die anstehenden Quartalszahlen sollten die Nike-Aktien eher steigen als fallen, schrieb er in seiner aktuellen Studie. Befürchtungen wegen Unterbrechungen der Lieferketten sollten im Kurs eingepreist sein.
Pharmawerte waren abermals schwach. Im Dow belegten Amgen , Walgreens , Merck & Co und Johnson & Johnson die letzten Plätze mit Einbußen von bis zu 2,2 Prozent. Belastet wurden die Titel vor allem von Berichten über Pläne der Biden-Regierung, die Medikamentenpreise senken zu wollen.
Die Gamestop-Aktien zeigten sich wie so oft volatil. Zuerst waren sie nach enttäuschenden Zahlen deutlich abgesackt, zuletzt notierten sie moderat im Plus. Der Videospielhändler hatte für das zweite Quartal zwar dank der Erholung von der Corona-Krise ein Umsatzplus von rund einem Viertel berichtet und konnte den Verlust fast halbieren. Analysten hatten aber mehr erwartet. Gamestop hatte Anfang des Jahres durch außergewöhnliche Kurskapriolen an der Börse Schlagzeilen gemacht.
Die in New York gelisteten Anteilsscheine des chinesischen Internet-Unternehmens Netease büßten 2,4 Prozent ein. Hier belasteten die anhaltenden Regulierungsbemühungen der chinesischen Führung - zuletzt forderte sie von den heimischen Unternehmen, ihr Gewinnstreben nicht zu sehr in den Vordergrund zu stellen.
Der Autobauer Ford will seine Produktion von Autos in Indien einstellen und rechnet mit milliardenschweren Belastungen aus dem Umbau. Die Aktien verloren mehr als zwei Prozent./ajx/zb
Quelle: dpa-Afx