NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben sich am Mittwoch zwei Stunden vor dem Handelsende schwächer präsentiert. Nach den jüngsten Rekorden befinden sie sich auf Konsolidierungskurs. Eine sich weiter beschleunigende Inflation in den USA hatte sich anfangs kaum nachteilig ausgewirkt auf die Börsenkurse, zuletzt gerieten sie aber angesichts steigender Renditen am Anleihemarkt dann doch stärker unter Druck.
So verlor der Leitindex Dow Jones Industrial 0,49 Prozent auf 36 140,55 Punkte. Der marktbreite S&P 500 notierte mit minus 0,66 Prozent auf 4654,13 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,15 Prozent auf 16 032,78 Punkte abwärts. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg wieder auf deutlich über 1,5 Prozent.
Die Verbraucherpreise waren im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent gestiegen. Das ist die höchste Inflationsrate seit 1990. Analysten hatten eine moderatere Rate erwartet. "Es wird für die US-Notenbank Fed immer schwieriger, die Inflation als vorübergehend zu bezeichnen", erläuterte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Die Fed verliere in dieser Hinsicht an Glaubwürdigkeit.
Zieht die Fed in nächster Zeit die geldpolitischen Zügel noch straffer an, als dies der Markt zurzeit erwartet, könnten im Vergleich mit Aktien andere Anlagen wie Anleihen wieder attraktiver werden.
Der US-Elektroautoentwickler Rivian legte ein starkes Börsendebüt hin. Die Papiere starteten zum Kurs von 106,75 Euro in ihren ersten Handelstag. Gemessen am Ausgabepreis von 78 Dollar war dies ein Aufschlag von fast 37 Prozent. In der Spitze ging es bis auf etwas über 119 Dollar hinauf, zuletzt kosteten sie allerdings nur noch gut 98 Dollar. In Anbetracht des Trends zur Elektromobilität und des Börsenhypes um den Elektroautobauer und potenziellen Rivalen Tesla trauen die Anleger offenbar auch Rivian einiges zu. Die Tesla-Papiere erholten sich mit plus 2,8 Prozent etwas von ihrer Schwäche der vergangenen beiden Tage.
Apple verloren 1,5 Prozent. Der iPhone-Konzern scheiterte mit einem ersten Versuch, die per Gerichtsurteil verordnete Lockerung der App-Store-Regeln aufzuschieben. Apple wollte verhindern, dass App-Entwickler bereits zum 9. Dezember das Recht bekommen, bei ihren Anwendungen per Links oder Schaltflächen auf Bezahlmöglichkeiten außerhalb von Apples Plattform hinzuweisen. Der Konzern will einen weiteren Anlauf für einen Aufschub bei einem Berufungsgericht machen, wie das Unternehmen am Mittwoch ankündigte. Das Urteil fiel Anfang September in dem Prozess zwischen Apple und der Firma Epic Games, von der das Online-Spiel "Fortnite" stammt.
Im Anlegerfous standen zudem die Aktien von Coinbase . Die größte US-Handelsplattform für Digitalwährungen und Kryptoanlagen wie Bitcoin verbuchte im abgelaufenen Quartal Erlöse von 1,2 Milliarden Dollar. Das entspricht zwar mehr als dem Vierfachen des Vorjahreswerts, allerdings einem Rückgang um rund 40 Prozent gegenüber dem starken Vorquartal. Analysten hatten mit wesentlich mehr Umsatz gerechnet. Anleger reagierten enttäuscht, die Aktien verloren mehr als sieben Prozent.
Im boomenden Geschäft mit Essenslieferungen in Europa will nun auch der US-Branchenriese Doordash mitmischen. Die Firma übernimmt dafür den finnischen Anbieter Wolt für sieben Milliarden Euro und baut sein Liefergebiet auf einen Schlag um mehr als 20 Länder aus. Die Aktien von Doordash schnellten um mehr als neun Prozent nach oben./ajx/he
Quelle: dpa-Afx