NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aussicht auf weitere Gespräche der Konfliktparteien im drohenden Ukraine-Krieg hat die Gemüter am US-Aktienmarkt am Montag nur kurz beruhigt. Verschwunden ist das Kriegsgespenst noch lange nicht. Zudem bleibt die Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank Fed ein bestimmendes Thema.
Der Dow Jones Industrial
In den vergangenen Tagen hatte sich die Lage im Ukraine-Konflikt weiter zugespitzt. Insbesondere die Warnungen der US-Regierung, dass ein Angriff Russlands auf den Nachbarstaat schon in der laufenden Woche erfolgen könnte, hatte die Anleger zum Wochenstart stark verunsichert.
So hatte der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, dem Fernsehsender CNN am Sonntag gesagt, es sei sehr wahrscheinlich, "dass es sehr bald zu einer größeren militärischen Aktion kommen wird".
Mittlerweile signalisierte die Regierung Russlands aber weitere Gesprächsbereitschaft. So setzte Russland nach Darstellung des Außenministers Sergej Lawrows mittlerweile den Briefwechsel mit der Nato und den USA fort. Darin geht es auch um Forderungen seines Landes, die Ukraine nicht in die Nato aufzunehmen.
Neben diesem geopolitischen Konflikt bleibt die Zinswende in den USA das bestimmende Thema an den Finanzmärkten. In der zweiten Hälfte der vergangenen Woche hatten eine abermals überraschend hohe US-Inflation und die Forderung eines prominenten Notenbankers, die Leitzins bis Juli um einen ganzen Prozentpunkt zu heben, die Wall Street nach unten gezogen. Vor allem Techwerte litten. So halten es einige Volkswirte mittlerweile für denkbar, dass die US-Notenbank Fed in jeder der noch ausstehenden Sitzungen in diesem Jahr ihre Zinsen anheben wird. Der Dow fiel in den vergangenen zweieinhalb Handelstagen denn auch um gut dreieinhalb Prozent, der Nasdaq 100 um fünfeinhalb Prozent.
Analyst Clemens Schmale vom Börsenportal Godmode-Trader rechnet angesichts des anstehenden Zinserhöhungszyklus mit weiterem Druck auf die Kurse, denn der Liquiditätsentzug beginne gerade erst. So kaufe die Fed im Februar weiterhin Anleihen und Hypothekenpapiere und der Leitzins bleibe aller Voraussicht bis März unangetastet. Zudem: "Der konjunkturelle Ausblick war auch schon besser." Sollte die Fed nicht doch noch kalte Füße bekommen, dürften die Aktienbörsen angeschlagen bleiben./mis/men
Quelle: dpa-Afx