RIO DE JANEIRO (dpa-AFX) - Nach der Notfallzulassung der Corona-Impfstoffe von Sinovac und Astrazeneca
Der Impfbeginn war von Komplikationen geprägt, auch weil die Regierung in Brasília unter öffentlichem Druck kurzfristig beschlossen hatte, früher als vorgesehen zu starten. Die Nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung in Brasilien, Anvisa, hatte die Notfallzulassungen erst am Sonntag erteilt. Die landesweite Impfung sollte laut Gesundheitsminister Eduardo Pazuello ursprünglich fünf Tage danach beginnen.
Brasilien, einem 210-Millionen-Einwohner-Staat, stehen zunächst sechs Millionen Dosen Coronavac des chinesischen Unternehmens Sinovac zur Verfügung, mit dem der Bundesstaat Sao Paulo ein Abkommen hat. Präsident Jair Bolsonaro hatte sich immer wieder verächtlich über den chinesischen Impfstoff geäußert. Ein Versuch der brasilianischen Regierung, zwei Millionen Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca aus Indien zu holen, war zuletzt jedoch gescheitert.
Daraufhin erhob die Bolsonaro-Regierung Anspruch auf den Impfstoff von Sinovac. Der Gouverneur des Bundesstaates Sao Paulo, Joao Doria, einer der ärgsten Widersacher des Präsidenten, behielt wie gesetzlich geregelt rund 1,5 Millionen Dosen ein; die anderen circa 4,5 Millionen verteilt nun die Regierung. Bevorzugt geimpft werden unter anderem Mitarbeiter im Gesundheitswesen, über 60-Jährige in Heimen und Indigene in geschützten Gebieten.
Brasilien ist einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten Land Lateinamerikas rund 8,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 210 000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Wegen der enormen Zunahme von Krankenhausaufenthalten im Zusammenhang mit Covid-19 brach das Gesundheitssystem in der Amazonas-Metropole Manaus zusammen./mfa/DP/stk
Quelle: dpa-Afx