FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Der Euro profitiert von der Erwartung weiterer Zinsanhebungen im Währungsraum. Am Donnerstag hatte die EZB ihre Leitzinsen zum achten Mal in Folge angehoben. Im Anschluss machte Präsidentin Christine Lagarde deutlich, dass der Kampf gegen die hohe Inflation nicht beendet sei. Sie stellte zumindest eine weitere Zinsanhebung auf der nächsten Sitzung Ende Juli in Aussicht.
Am Freitag nun äußerte sich Bundesbankpräsident Joachim Nagel ähnlich und betonte, dass die historische Zinserhöhungsphase der Europäischen Zentralbank eventuell bis in den Herbst hinein andauern muss. "Meiner Meinung nach haben wir noch einen weiten Weg vor uns", sagte Nagel am Freitag in einer Rede. "Wir müssen die Zinsen nach der Sommerpause möglicherweise weiter anheben."
Im Gegensatz zur Politik der EZB bleibt die japanische Notenbank ihrem sehr lockeren geldpolitischen Kurs treu. Am Freitag beließ sie ihre Politik, mit der sie die japanischen Kapitalmarktzinsen an der Nulllinie hält, unverändert. Die Währungshüter um Notenbankchef Kazuo Ueda sind damit eine Ausnahme unter den großen Notenbanken. Viele anderen Zentralbanken haben ihre Zinsen wegen der hohen Inflation deutlich angehoben. Der japanische Yen steht vor diesem Hintergrund gegenüber anderen Währungen wie dem Dollar oder Euro unter Druck.
Am Freitag nun hätten auch sehr vorsichtige Anmerkungen des Notenbankchefs zum Inflationsumfeld den Yen belastet, schrieb Analyst Tobias Basse von der Landesbank NordLB: "Der Devisenmarkt spürt, dass die Notenbank in Tokio vor allem bei perspektivisch denkbaren Anpassungen des traditionellen Leitzinsniveaus möglichst weiter auf Zeit spielen will."/la/jsl/mis
Quelle: dpa-Afx