BERLIN (dpa-AFX) - Die EU will bis 2030 die Windenergieleistung auf den europäischen Meeren von zuletzt rund 34 auf dann 150 Gigawatt nahezu verfünffachen - doch dafür braucht es aus Sicht des Branchenverbands deutlich mehr Kapazitäten und mehr Geld. Bei den Turbinen etwa müsste sich die Produktion in den kommenden Jahren von derzeit 700 Einheiten pro Jahr nahezu verdoppeln, wie der Bundesverband Windenergie Offshore (BWO) am Dienstag in Berlin mitteilte. Bei den Fundamenten für die Anlagen auf dem Meer sei sogar eine Vervierfachung notwendig.
Deutlich schwieriger gestalte sich der Hochlauf bei großen Infrastrukturprojekten wie Häfen, über die die Bauteile aufs Meer gebracht werden können und von denen aus im Fall der Fälle Rettungsaktionen durchgeführt werden können. Dem BWO zufolge gibt es derzeit in Europa 50 aktive Offshore-Häfen. Mittelfristig seien rund 75 bis 100 Standorte notwendig, die für Transport und Lagerung von rund 1200 Turbinen ausgelegt sein müssten.
Über Bundesmittel erhielten die Länder für den Ausbau ihrer Häfen derzeit pro Jahr insgesamt 38 Millionen Euro, sagte BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm, am Dienstag. Dieser Betrag sei im Grundgesetz festgeschrieben. Nötig seien aber mindestens 400 Millionen Euro pro Jahr. "Wir rechnen mit einem langfristigen Investitionszeitraum", betonte Thimm.
Notwendig sei auch eine Weiterentwicklung bei den Ausschreibungen für Offshore-Projekte. Diese dürften nicht mehr allein den Preis berücksichtigen. Qualitative Kriterien wie Sicherheitsstandards oder Umweltfolgen müssten hingegen gestärkt werden. Die Politik ist jetzt gefordert, "die richtigen Weichen für nachhaltige Wertschöpfung zu stellen", teilte Thimm mit. Die Branche bespricht diese Themen an diesem Dienstag und Mittwoch auf der Fachkonferenz "Zukunft Offshore" in Berlin./maa/DP/mis
Quelle: dpa-Afx