BERLIN (dpa-AFX) - Der Untersuchungsausschuss zum Bilanzskandal bei Wirecard befragt am Donnerstag (11.00 Uhr) den früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Es geht dabei vor allem um eine China-Reise, bei der sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor Auffliegen des Skandals im Jahr 2019 für das deutsche Fin-Tech eingesetzt hatte. Guttenberg beriet Wirecard zu diesem Zeitpunkt und bahnte den Kontakt mit dem Kanzleramt an. Auch Finanzstaatssekretär Wolfgang Schmidt soll zu seinem Einsatz für Wirecard befragt werden.
Der Ausschuss will herausfinden, ob man im Kanzleramt ahnte, dass es bei Wirecard nicht mit rechten Dingen zuging. Der inzwischen insolvente damalige Dax -Konzern soll über Jahre Scheingewinne ausgewiesen haben. Im Sommer räumte Wirecard Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro ein. Laut Staatsanwaltschaft könnte es insgesamt um rund drei Milliarden gehen.
Die Firma saß als Dienstleister für bargeldlose Zahlungen an der Schnittstelle zwischen Händlern und Kreditkartenfirmen und machte nach aktuellem Ermittlungsstand jahrelang Verluste. Unter anderem die Wirtschaftsprüfer von EY und die Finanzaufsicht Bafin stehen in der Kritik, weil der Betrug nicht früher aufflog./tam/DP/eas
Quelle: dpa-Afx