KÖLN (dpa-AFX) - Von einer Corona-Impfung für Jungen und Mädchen unter zwölf Jahren können nach Ansicht eines Experten für Kindermedizin vor allem besonders gefährdete Patienten profitieren. "Auch in der Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen gibt es natürlich Risikogruppen, deren Gesundheit und Teilhabe am sozialen Leben deutlich verbessert wird, wenn es ein Impfangebot gibt", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Als Beispiele nannte er Kinder mit einer schweren chronischen Erkrankung oder einem geschwächten Immunsystem.
"Mich erreichen immer wieder Anrufe und E-Mails verzweifelter Eltern, die sich zum Teil seit Beginn der Pandemie nicht mehr trauen, mit ihren Kindern auszugehen, und inzwischen die Geduld fast verloren haben", berichtete Dötsch. Er könne sich vorstellen, dass sich die Ständige Impfkommission (Stiko) nach einer Zulassung des Impfstoffs - wenn die Abläufe ähnlich sind wie bei den 12- bis 17-Jährigen - erst einmal um die Risikopatienten kümmern wird. Die Stiko werde das Risiko, dass der Impfstoff eventuell noch unerwartete Nebenwirkungen hätte, gegen den Nutzen des Impfschutzes abwägen müssen. Für alle anderen Kindern werde die Kommission vermutlich noch weitere Daten abwarten, bis sie den Impfstoff empfehle.
Nach Ansicht des Experten spielt die Dosierung anders als bei der Altersgruppe von 12 bis 17 Jahren bei den Fünf- bis Elfjährigen eine ganz wichtige Rolle. "Das liegt zum einen daran, dass sich das Körpergewicht bei diesen Kindern doch sehr stark von dem eines Erwachsenen unterscheidet", erklärte Dötsch. Zum anderen gehe es um das Immunsystem. "Die Medizin geht davon aus, dass das ab einem Alter von etwa zwölf Jahren vollständig ausgebildet ist." Bei Jüngeren entwickele es sich noch. "Das sind zwei Besonderheiten, die berücksichtigt werden müssen und weshalb man sehr sorgfältig vorgehen muss", sagte Dötsch weiter.
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Quelle: dpa-Afx