BERLIN (dpa-AFX) - Schwangere können nach Einschätzung mehrerer Fachgesellschaften unter bestimmten Voraussetzungen gegen Covid-19 geimpft werden. "Insbesondere Schwangeren mit Vorerkrankungen, einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 oder hohem Expositionsrisiko gegenüber einer Sars-CoV-2-Infektion kann die Impfung angeboten werden", heißt es in einer Stellungnahme unter anderem der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG).
Eine generelle Empfehlung sprechen die Fachleute nicht aus. Es gebe bislang keine belastbaren Daten zur Anwendung von sogenannten mRNA-Impfstoffen in der Schwangerschaft. Die Entscheidung solle in enger Absprache mit einem Arzt und nach Abwägung individueller Vorteile und Risiken getroffen werden, raten sie.
Frauen mit Kinderwunsch wird die Impfung empfohlen. Es gebe keine Hinweise, dass mRNA-Impfstoffe die Fruchtbarkeit beeinträchtigten. Das Papier bezieht sich auf die beiden zuerst gegen Covid-19 zugelassenen Impfstoffe der Hersteller Biontech
Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt derzeit keine generelle Impfung in der Schwangerschaft. Sie schreibt: "Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem daraus resultierenden hohen Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung kann in Einzelfällen nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung eine Impfung angeboten werden." Dass eine Impfung der Mutter während der Stillzeit für den Säugling ein Risiko darstellt, sei unwahrscheinlich.
Der Verband israelischer Frauenärzte hatte kürzlich eine Empfehlung zur Impfung schwangerer und stillender Frauen gegen Covid-19 veröffentlicht. Zuletzt hatte es in Israel eine Reihe schwerer Covid-19-Erkrankungen bei Schwangeren gegeben. Es sollte geprüft werden, ob es sich um einen neuen Trend oder Einzelfälle handelt. Israel hat die höchste Geburtenrate der westlichen Welt - mit durchschnittlich drei Kindern pro Frau./ggr/DP/mis
Quelle: dpa-Afx