LONDON/ASCHHEIM (dpa-AFX) - Die mutmaßlichen Luftbuchungen beim insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard
2018, als Wirecard in den Dax
Wirecard hatte nach mehrfachen Verzögerungen des Geschäftsberichts für das vergangene Jahr Mitte Juni einräumen müssen, dass rund 1,9 Milliarden Euro auf Treuhandkonten auf den Philippinen mit großer Wahrscheinlichkeit nie existiert haben. Das Geld war offiziell für das sogenannte Drittpartnergeschäft in Asien vorgesehen, über das Wirecard nach eigener Darstellung Geschäfte in Ländern ohne eigene Lizenz abwickelte.
Inzwischen hat Wirecard Insolvenz angemeldet, Milliarden an Börsenwert wurden vernichtet. Öffentlich gemacht hat die Staatsanwaltschaft, dass gegen Ex-Chef Markus Braun, den ebenfalls gefeuerten Top-Manager Jan Marsalek und andere wegen Verdachts unrichtiger Angaben und Marktmanipulation ermittelt wird. Braun hat sich den Behörden gestellt und ist nach Zahlung einer millionenschweren Kaution auf freiem Fuß, Marsalek ist untergetaucht.
Ende April hatte der im vergangenen Herbst angestoßene Sonderbericht der Wirtschaftsprüfer von KPMG die seit längerem umlaufenden Zweifel an den Gepflogenheiten des Unternehmens aus dem Münchener Vorort Aschheim untermauert und wichtige Fragen offen gelassen. Der veröffentlichen Version des KPMG-Sonderberichts fehlen die von der "FT" nun angeführten Anhänge. Ende Januar 2019 hatte die "FT" mit internen Unterlagen zum Asiengeschäft einen herben Kurssturz der Aktie ausgelöst./men/zb
Quelle: dpa-Afx