MOSKAU (dpa-AFX) - Im Kampf gegen das Coronavirus soll eine Kombination aus dem russischen Impfstoff "Sputnik V" und dem Vakzin des britischen Pharmakonzerns Astrazeneca zu einem hochwirksamen Schutz vor dem Erreger führen. Das teilten beide Seiten am Montag bei der Unterzeichnung eines Memorandums für eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Impfstoffen mit.

Kremlchef Wladimir Putin lobte im Staatsfernsehen die Kooperation als beispielhaft. Hier werde getan, wozu die Weltgesundheitsorganisation immer wieder aufrufe: "zur Vereinigung der Anstrengungen". Russland hat neben "Sputnik V" noch zwei weitere Impfstoffe entwickelt.

Eine Kombination verschiedener Vakzine kann Astrazeneca zufolge womöglich zu einem besseren Schutz gegen das Virus führen. Der Chef des Gamaleja-Forschungszentrums für Epidemiologie und Mikrobiologie, Alexander Ginzburg, sagte in Moskau, dass beide Impfstoffe zusammenpassten. Die klinischen Studien könnten sofort beginnen.

Russlands staatlicher Direktinvestmentfonds RDIF hatte Astrazeneca nach eigenen Angaben eine Zusammenarbeit angeboten. Während in Russland bereits Massenimpfungen laufen mit "Sputnik V", ist das Vakzin von Astrazeneca bisher nicht zugelassen. RDIF-Chef Kirill Dmitrijew sagte, dass Russland offen sei für weitere Kooperationen mit westlichen Partnern. "Sputnik V" sei hochwirksam auch bei Mutationen - wie jetzt in Großbritannien - und preisgünstig.

In Russland sollen nach Angaben der Gesundheitsbehörden bis Jahresende mehr als eine halbe Million Impfdosen verabreicht werden. Bis November 2021 sollen 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. Das Land will im nächsten Jahr eine halbe Milliarde Impfdosen produzieren lassen - vor allem für den Export.

Der Wissenschaftler Ginzburg sagte, dass in Kürze auch mit der Impfung von Über-60-Jährigen begonnen werde solle. "Sputnik V" war zunächst nur für Menschen im Alter von 18 bis 60 Jahren zugelassen worden. Ginzburg äußerte die Hoffnung, dass sich auch Putin bald impfen lasse. Der 68-jährige Präsident hatte in der vergangen Woche erklärt, dass er wegen der bisherigen Nichtzulassung des Vakzins für ältere Menschen auf die Spritze verzichte./mau/DP/eas

Quelle: dpa-Afx