FRANKFURT (dpa-AFX) - Kontogebühren und Strafzinsen für hohe Summen auf neuen Tagesgeldkonten - auch die Direktbank ING hat auf das Zinstief reagiert und nimmt dafür ein langsameres Wachstum bei den Kundenzahlen in Kauf. Die Marke von zehn Millionen Privatkunden, die Vorstandschef Nick Jue schon für 2019 angepeilt hatte, dürfte mit ziemlicher Sicherheit auch im vergangenen Jahr nicht überschritten worden sein. Wie die Geschäfte des in Deutschland und Österreich tätigen Instituts 2020 liefen, darüber informiert die ING Deutschland an diesem Freitag (12.00 Uhr) in Frankfurt.

"Wir werden im Gesamtjahr möglicherweise weniger neue Kunden gewinnen als im vergangenen Jahr, aber ich erwarte, dass das Wachstum auch im zweiten Halbjahr weitergehen wird", hatte Jue Ende August gesagt. Seinerzeit gab die Bank die Zahl der Privatkunden mit etwas mehr als 9,6 Millionen an.

Jahrelang lockte die Direktbank unter dem Namen ING-Diba Kunden mit relativ hohen Zinsen. Doch Einlagen kosten im aktuellen Zinstief Geld. Darum bemüht sich das Institut, das seit November 2018 nur noch unter dem Namen des niederländischen Mutterkonzerns ING auftritt, um mehr Hausbankkunden. Heißt: Idealerweise parken Kunden nicht nur Geld, sondern sorgen über Baufinanzierung, Verbraucherkredite oder Wertpapiersparen für Provisionseinnahmen.

Im ersten Halbjahr 2020 lag der Vorsteuergewinn der ING Deutschland bei 394 (Vorjahreszeitraum: 651) Millionen Euro. Schon im Gesamtjahr 2019 hatte sich nach sechs Rekordjahren in Folge das Wachstum abgeschwächt: Der Vorsteuergewinn betrug 1,352 Milliarden Euro, der Überschuss erhöhte sich um ein Prozent auf 898 Millionen Euro./ben/DP/fba

Quelle: dpa-Afx