FRANKFURT/BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der Leasingspezialist Grenke
Grenke hatte ein Zwischenergebnis der Sonderprüfung bereits im Februar veröffentlicht und sah sich da schon großteils entlastet. Die meisten Vorwürfe, denen sich der Konzern seit vergangenen Herbst ausgesetzt sah, seien "absolut haltlos", sagte Lipp nun. "Wir sind heute der bestgeprüfte Finanzdienstleister in ganz Europa", fügte er an.
Der Leerverkäufer und Börsenspekulant Fraser Perring hatte Grenke mit seinem Hedgefonds Viceroy vorgeworfen, die Bilanzen zu schönen und unter anderem mit dem Konstrukt von Franchise-Unternehmen im Ausland die Anleger zu täuschen. Grenke hatte mehrere eigene Prüfungen anberaumt und auch eine Sonderprüfung der Bafin über sich ergehen lassen müssen, bei der auch Probleme mit der Regeltreue zutage traten. Der Wirtschaftsprüfer KPMG erteilte dem Unternehmen Mitte Mai schlussendlich nach monatelangen Prüfarbeiten ein uneingeschränktes Testat. Die Aktie hat sich von dem tiefen Sturz in Folge der Vorwürfe aber nicht vollständig erholt, derzeit dümpelt sie bei 37 Euro. Vor dem Bekanntwerden der Vorwürfe war sie um die 55 Euro wert.
Mit neuem Personal auch im Aufsichtsrat will das Unternehmen nun Vertrauen zurückgewinnen. Laut Mitteilung vom Dienstag besetzt das Aufsichtsgremium zur Hauptversammlung am 29. Juli gleich mehrere Posten neu. Unter anderem verlässt Unternehmensgründer Wolfgang Grenke wie bereits in Aussicht gestellt das Kontrollorgan. An seiner Rolle bei der Behandlung und Übernahme von Franchise-Gesellschaften hatte sich viel Kritik entzündet.
"Natürlich haben mir manche Vorgänge in der Vergangenheit nicht gefallen", sagte Lipp in einem weiteren Interview dem "Handelsblatt" (Mittwoch) zum Agieren Wolfgang Grenkes im Konzern. Es gebe aber keinen Bruch. "Wolfgang Grenke wird auch in Zukunft als Spiritus Rector und Ratgeber eine wichtige Rolle spielen. In welcher Form er einbezogen werden kann, wird derzeit geprüft", sagte Lipp der Zeitung./men/ck
Quelle: dpa-Afx