BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der wegen seiner Bilanzierung kritisierte Leasingspezialist Grenke geht wegen der Corona-Pandemie und laufender Sonderprüfungen weiter von einer deutlichen Belastung für seine Gewinne aus. In diesem Jahr plant der Vorstand um Chefin Antje Leminsky einen Nettogewinn von 50 bis 70 Millionen Euro ein, wie das SDax -Unternehmen am Freitag in Baden-Baden mitteilte. Das ist noch einmal weniger als die 2020 laut vorläufigen Zahlen erzielten 79,9 Millionen Euro, die bereits einen Rückgang zur Vorjahr von gut 40 Prozent bedeuteten. "2020 war für Grenke eine gewaltige Herausforderung", sagte Leminsky. Das laufende Jahr sieht das Management als Übergangsjahr. Das geringere Neugeschäft der letzten Quartale und der kommenden Monate werde sich auch in den operativen Erträgen des Gesamtjahres 2021 zeigen. Zudem erwartet Grenke leicht steigende Kosten.

Die zehrten auch im vergangenen Jahr am Gewinn. 2020 fielen demnach 24,2 Millionen Euro an Prüf- und Beratungskosten an, knapp zehn Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Auch in diesem Jahr kosteten die Untersuchungen bereits 6,7 Millionen Euro. Die Buchprüfer von KPMG haben ihre Prüfung für 2020 auch noch nicht abgeschlossen, vollständig testierte Zahlen will Grenke daher erst am 21. Mai vorlegen. Dann soll auch ein Dividendenvorschlag gemacht werden.

Ein Leerverkäufer hatte lautstark Zweifel an den Bilanzen des Leasingfinanzierers für kleine und mittlere Firmen geäußert und die Aktie damit deutlich unter Druck gebracht. Grenke gab eigene Untersuchungen in Auftrag und sah sich zuletzt von einer Sonderprüfung der Bafin zumindest teilweise entlastet.

So habe sich der Vorwurf der Geldwäsche nicht bestätigt, hieß es im Februar. Zudem gebe es keine Zweifel an der Existenz der Leasingforderungen. Die Prüfer waren aber auch auf Mängel im Haus gestoßen. So hatten sie auch Prozesse in der Grenke Bank und in der Compliance-Organisation beanstandet und bemängelt, dass die Franchise-Unternehmen nicht voll konsolidiert wurden./men/stk

Quelle: dpa-Afx