PARIS (dpa-AFX) - Riesige Einkaufszentren mit Läden in Form von Schuhkartons und Parkplätzen, soweit das Auge reicht: Am Rande französischer Städte sind über Jahrzehnte großflächige Shopping-Center geschaffen worden, die nach Einschätzung der Regierung ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen nicht mehr gewachsen sind. Am Montag haben mehrere Ministerien in Paris einen Plan vorgelegt, wie die riesigen und oft längst nicht mehr ausgelasteten Areale in lebenswerte Quartiere verwandelt werden können. Dort soll es mehr Platz für Grün und neuen Wohnraum geben, das Einkaufen per Auto soll nicht mehr im Fokus stehen.
Das Ziel sei, die Gewerbegebiete am Rande der Stadt, die viele als "das hässliche Frankreich" bezeichneten, für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu nutzen, sagte der beigeordnete Wohnungsminister Patrice Vergriete. Die zügellos erweiterten Einkaufszentren hätten ihre Grenzen erreicht und stellten einen Bruch zwischen den historischen Stadtkernen und dem natürlichen Umland da, sagte Mittelstandsministerin Olivia Grégoire. Da die Franzosen 72 Prozent ihrer Besorgungen in den landesweit über 1500 Zentren erledigten, könnten diese nicht einfach abgeschafft werden, ein Wandel aber sei nötig. Planungen dazu will die Regierung mit 24 Millionen Euro unterstützen.
Die Shoppingbauten verschlingen nach Analyse der Regierung viel Energie, versiegeln Riesenflächen, die sich aufheizen, und fördern eine umweltschädliche Mobilität per Auto. Auch angesichts sich wandelnder Einkaufsgewohnheiten gebe es längst Überkapazitäten, und die Städte könnten angesichts knappen Baulands einen Teil der Areale gut für die Schaffung dringend benötigten Wohnraums verwenden./evs/DP/ngu
Quelle: dpa-Afx