MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner sieht nach derzeitigem Kenntnisstand keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen Thrombosen und der Impfung mit dem Astrazeneca
"Bereits jetzt ist ein Schaden gesetzt - nicht durch den Impfstoff selbst, sondern durch eine Aussetzung der Impfkampagne in einigen europäischen Ländern wie Dänemark und Norwegen", schreibt Wendtner. Nachdem der Impfstoff erst im "Nachrückverfahren" in Deutschland für über 65-Jährige empfohlen wurde und der nahezu 100-prozentige Schutz vor schweren Erkrankungen nur latent kommuniziert worden sei, sei nun eine weitere vermeintlich negative Nachricht in der Welt, die dem Image des Impfstoffes und der Impfkampagne insgesamt schade.
Beim derzeitigen Kenntnisstand könne man davon ausgehen, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfung und den wenigen thromboembolischen Ereignissen gebe - "statt von einer Kausalität ist eher von einer Koinzidenz auszugehen, also mehr Zufall als Ursache".
In Deutschland seien elf Fälle über thromboembolische Ereignisse bei etwa 1,2 Millionen Impfungen berichtet worden - weniger als die allgemeine Fallzahl: Jenseits von Covid-19 und Impfung gebe es jährlich etwa einen Fall pro 1000 Erwachsenen. Rund 100 000 Menschen sterben daran, es sei die dritthäufigste Todesursache.
Die berichtete Zahl der thromboembolischen Ereignisse nach der Astrazenca-Impfung sei in keinem Fall höher als die Anzahl der Thromboembolien, die statistisch zufällig auch ohne Impfung vorkommen würden. "Auch wäre das Risiko, an einer Covid-19 assoziierten Thrombose Schaden zu nehmen, um ein Vielfaches höher."/sd/DP/mis
Quelle: dpa-Afx