ZÜRICH (dpa-AFX) - Julius-Bär-Chef Philipp Rickenbacher rechnet nach dem Untergang der Credit Suisse (CS) erst langfristig mit einer Verschiebung der Marktanteile in der Vermögensverwaltung. "Solche Entwicklungen dauern, und vielleicht hat der Markt die Geschwindigkeit der Verschiebungen überschätzt", sagte er in einem Interview dem "Handelsblatt" (Montag).
Vermögende Kunden würden nach einem Schock wie dem Untergang der CS erst ihr Bargeld in Sicherheit bringen. Die Entscheidungen bei Wertpapierportfolios und anderen längerfristigen Anlagen bräuchten dann mehr Zeit.
Er zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass seine Bank von der Neuverteilung im Markt profitieren wird. Sie befinde sich im Wachstumsmodus und die kürzlich genannten Ambitionen, die verwalteten Vermögen bis 2030 auf eine Billion Franken zu verdoppeln, seien nicht unrealistisch. Dies sei jedoch bewusst nie als Ziel mit einer festen Zeitvorgabe formuliert worden, betonte er.
Primär setzte die Bank dabei auf organisches Wachstum. Neben der Neueinstellung von Beratern soll die bestehende Belegschaft ausgebildet und in innovative Technologien investiert werden. Übernahmen wollte Rickenbacher nicht ausschließen, jedoch sei "der Markt für größere Übernahmen im Finanzsektor im Moment weltweit beinahe komplett ausgetrocknet".
Deutschland bezeichnete er als einen wichtigen Wachstumsmarkt für die Bank. Er wolle die Präsenz dort auch weiter ausbauen. Dabei würden auch die Standorte in eher kleineren Städten alle profitabel arbeiten./cg/rw/AWP/men
Quelle: dpa-Afx