Im 2. Quartal 2021 war auf globaler Basis eine starke Erholung bei den Dividendenzahlungen zu verzeichnen. Das Gesamtwachstum betrug 26,3 Prozent, wie aus dem Janus Henderson Global Dividend Index hervorgeht - eine langfristige und weltweit ausgerichtete Studie der globalen Dividendentrends.
Die weltweite Gesamtsumme von 471,7 Milliarden Dollar wurde durch aufgeschobene Dividendenzahlungen für 2020, die zu ihrem normalen Zeitplan zurückkehrten, aber auch durch höhere Sonderdividenden und positive Wechselkurseffekte begünstigt. Das bereinigte Wachstum betrug 11,2 Prozent.
Dividenden von Unternehmen, die ihre Ausschüttungen wieder aufnahmen, beliefen sich auf insgesamt 33,3 Milliarden Dollar und machten drei Viertel des bereinigten Wachstums im 2. Quartal 2021 aus. 84 Prozent der Unternehmen erhöhten ihre Dividende oder hielten sie konstant.
Letztlich stieg der Janus Henderson Global Dividend Index auf 184,7, nach einem Tiefststand von 171,2 zum Ende des 1. Quartals 2021, und liegt damit nur noch 7,0 Prozent unter seinem Höchststand von März 2020.
Laut den Autoren der Studie fällt die Erholung der Dividenden stärker als erwartet aus. Janus Henderson hebt vor diesem Hintergrund die Prognose für 2021 auf 1,39 Billionen Dollar an, ein Plus von 2,2 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Ausgabe im Mai 2021. Diese neue Prognosesumme liegt nur drei Prozent unter dem Höchststand vor der Pandemie. Das Wachstum im Jahr 2021 wird nun mit 10,7 Prozent auf Gesamtbasis erwartet, was einer bereinigten Erholung von 8,5 Prozent entspricht.
Im Rahmen der Studie weist die britische Investmentgesellschaft auch eine Liste mit den zehn größten Dividendenzahlern weltweit aus. Unter anderem sind darin Nestlé, Microsoft und Sanofi enthalten - drei Aktien, die wir dem BÖRSE ONLINE-Anlage-Check unterziehen, der Überlegungen zur Bewertung, der Charttechnik und der Firmenstrategie umfasst, wobei jeder Vertreter aus diesem Trio mit einer Kaufempfehlung der BÖRSE ONLINE-Redaktion versehen ist.
Sanofi-Aktie
Den fünften Platz in der Janus-Henderson-Liste mit den größten Dividendenzahlern weltweit im zweiten Quartal 2021 belegt Sanofi. Hinter dem Namen steckt ein weltweit tätiger Pharmakonzern aus Frankreich, der sich auf die Forschung und Entwicklung sowie die Herstellung verschreibungspflichtiger Medikamente und Impfstoffe fokussiert hat.
Die Anwendungsgebiete erstrecken sich auf seltene Krankheiten, Onkologie, Multiple Sklerose, Immunologie, Infektionen, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Darüber hinaus vertreibt das Unternehmen auch rezeptfreie Gesundheitsprodukte.
Aufstellung/Strategie: Sanofi befindet sich im Umbau. Einer der dabei unternommenen Schritte war die jüngste gemeldete Übernahme von Translate Bio (US-Unternehmen für mRNA-Therapeutika) zu 38,00 Dollar je Aktie bzw. 3,2 Mrd. Dollar in bar. Laut Independent Research hat Sanofi bereits Ende Juni 2021 angekündigt, jährlich rund 400 Millionen Euro in die Entwicklung und Produktion von neuen Impfstoffen zur Behandlung von Infektionskrankheiten, die auf mRNA-Technologie basieren, investieren zu wollen. Vor diesem Hintergrund werten die dortigen Analysten die geplante Übernahme von Translate Bio trotz eines als hoch bezeichneten Kaufpreises sowohl als strategisch sinnvoll als auch passend in Bezug auf die im Dezember 2019 kommunizierte Umbaustrategie des Konzerns.
Zum Umbau gehört auch eine Verselbständigung des Bereichs Consumer Healthcare. Die Forschung in den Bereichen Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird nicht fortgesetzt (geschätzte Einsparungen bis 2022: 2,0 Milliarden Euro). Des Weiteren sind zusätzliche Einsparungen in Höhe von 500 Millionen Euro geplant, die für die Weiterentwicklung der Entwicklungspipeline aufgewendet werden sollen.
Das Dermatologie-Medikament Dupixent (Umsatz 2020: 3,53 Milliarden Euro, 2019: 2,07 Milliarden Euro) soll durch weitere Indikationen einen Spitzenumsatz von mehr als zehn Milliarden Euro p.a. erreichen, wie Independent Research erklärt. Der weitere Fokus liegt auf Impfstoffen (von 2018 bis 2025 angepeiltes jährliches durchschnittliches Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Das angekündigte Maßnahmenpaket soll den Unternehmensangaben zufolge zu einer deutlichen Verbesserung der Finanzkennzahlen führen (unter anderem bereinigte EBIT-Marge in 2022 von 30 Prozent (2018: 25,8 Prozent) und von mehr als 32 Prozent in 2025. Der freie Cashflow soll im kommenden Jahr um mehr als 50 Prozent über dem in 2018 erzielten Wert von 4,1 Milliarden Euro liegen.
Laut der Landesbank Baden-Württemberg sind zu den Stärken von Sanofi die Stellung unter den weltweit größten Pharmakonzernen zu nennen, die gute Diversifizierung in verschiedenen Bereichen des Marktes und dass hohe Margen und starke Cash Flows eine schnelle Schuldentilgung erlauben.
Als Schwächen bezeichnen es die dortigen Analysten dagegen, dass Patentabläufe und Generika-Konkurrenz belasten, die Probleme im Diabetesgeschäft nur schwer in den Griff zu bekommen sind und der Konzern ein hohes Prozess- und Haftungsrisiko habe, was branchentypisch sei.
Bewertung: Sanofi hat die Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2020 von 3,15 Euro auf 3,20 Euro je Aktie erhöht. Es handelte sich dabei um die 27. jährliche Erhöhung in Folge. Damit zählen die Franzosen zu den so genannten Dividenden-Aristokraten, einen Status, den man nach 25 Jahren mit ununterbrochenen Dividendenanhebungen beanspruchen kann.
Auf Basis des Aktienkurses vom Freitag errechnet sich eine Dividendenrendite von 3,63 Prozent. Ein Satz, der mit Blick auf die kommenden Jahre höher ausfallen würde, sofern der Analystenkonsens richtig liegt. Denn dieser rechnet für die Geschäftsjahre 2021 bis 2025 mit weiter steigenden Zahlungen in folgender Höhe: 3,30, 3,46, 3,59, 3,79 und 3,97 Euro je Aktie.
Blickt man auf die durchschnittlichen Analystenschätzungen zum Umsatz, dann sagen diese ebenfalls Wachstum voraus. Der Prognose zufolge soll es von 2020 bis 2025 von 36,041 Milliarden Euro auf 45,72 Milliarden Euro nach oben gehen. Zudem gehen die Vorhersagen beim Gewinn je Aktie gleichzeitig von einer Verbesserung von 5,86 Euro auf 9,06 Euro aus. Auf letztgenannter Basis errechnet sich ein einstelliges KG. Das ist moderat und spricht zugunsten des Titels.
Charttechnik: Langfristig gesehen lässt der Aktienkurs von Sanofi einige Wünsche offen. Denn über viele Jahre hinweg ist gelang es diesem Titel einfach nicht, einen nachhaltigen Aufwärtstrend aufzubauen. Als Folge davon handelt der Wert nicht nennenswert über einem bereits zur Jahreswende 2001/2002 erreichten Zwischenhoch.
Kurzfristiger betrachtet gab es jüngst einen Hoffnungsschimmer, als es der Notiz gelang, mit 90,73 Euro auf Schlusskursbasis ein neues Jahreshoch zu erklimmen. Im Zuge einer in den vergangenen Handelstagen erlittenen kleinen Schwäche droht der Wert die zuvor gemachten charttechnischen Fortschritte aber schon wieder zu verspielen. Zusammengefasst führt das dazu, dass es viele Titel gibt, die charttechnisch betrachtet viel versprechender aussehen. Zumal bei Sanofi auf dem Weg nach oben bis zum alten Schlussrekordhoch von 100,65 Euro aus dem Jahr 2015 einige Charthürden warten.
BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: In Ausgabe 33-21 lobten wir Sanofi dafür, den Bereich Forschung und Entwicklung verschlankt und sich dabei aus dem langjährigen Kerngeschäft mit Diabetesmitteln verabschiedet zu haben. Zudem erinnerten wir daran, dass die Medikamentensparte Arzneien gegen seltene genetische Erkrankungen, Multiple Sklerose, Krebs sowie den neuen Verkaufsschlager Dupixent zur Behandlung von atopischer Dermatitis umfasst.
Mit der Akquisition von Tidal Therapeutics und vor allem von Translate Bio setze Sanofi auf die mRNA-Technologie, die mit den beiden Impfstoffen gegen Covid-19 den großen Durchbruch geschafft habe. Bis zu sechs mRNA-Impfstoffe, unter anderem gegen saisonale Grippe, sollen bis 2025 in die klinische Entwicklung gehen. Dass die neue Strategie Früchte trage, untermauerten die jüngsten Quartalszahlen, die besser ausgefallen seien als erwartet. Zudem vertraten wir die Ansicht, dass der Pharmakonzern auch gemessen an den Ergebnisaussichten moderat bewertet sei.
Einher ging diese Einschätzung mit einem Kaufvotum sowie mit einem Kursziel von 108,00 Euro (Schlusskurs am Freitag: 88,18 Euro) und einem Stopp-Loss-Kurs von 75,00 Euro. Das heißt, gemessen am Stand vom Freitag versprechen wir uns hier Kursgewinne von 22,5 Prozent.
Microsoft-Aktie
Mit der Microsoft Corporation hat ein US-Technologie-Konzern den achten Platz in der Janus-Henderson-Liste mit den größten Dividendenzahlern weltweit im zweiten Quartal 2021 inne.
Dabei handelt es sich bekanntlich um den weltweit größten Softwarehersteller. Neben Softwareprodukten wie dem Betriebssystem Windows, Anwendungsprogrammen wie MS Office und MS Teams ist das Unternehmen stark bei Cloud-Lösungen, Multimediaprodukten (z.B. Spielekonsole Xbox), Hardware (z.B. Surface), sozialen Netzwerken (z.B. LinkedIn), etc. positioniert.
Aufstellung/Strategie: Microsoft generiert solides Wachstum, lobt Raiffeisen Research, weil es die Bedürfnisse seiner Kunden auf differenzierte Art und Weise in großen und wachsenden Märkten erfüllt (vor allem kommerzielle Cloud-Anwendungen), aber auch in neuen Geschäftsbereichen, die es aufgebaut hat, einschließlich Gaming, Sicherheit und LinkedIn, die alle in den letzten drei Jahren die Umsatzmarke von zehn Milliarden Dollar überschritten haben.
Mehrere Umfragen unter CIOs (Chief Information Officer) zeigten zuletzt, dass Microsoft nicht nur exzellent positioniert ist, um weiterhin Marktanteile bei Infrastructure-as-aService zu gewinnen, sondern auch bei höherwertigen Platform-as -a-Service-Lösungen wie Datenbanken und Analytik. CIOs nannten Microsoft als den Anbieter, der am häufigsten bei der Konsolidierung von Daten in cloudbasierten Data Lakes ("Datenseen") zum Aufbau neuer Machine-Learning-Anwendungen eingesetzt wird, so Raiffeisen Research.
Auch ist Microsoft weiterhin ein klarer Profiteur der globalen Digitalisierungsinitiativen vieler Unternehmen, laut Management hat sich dieser Trend keineswegs verlangsamt, sondern - ganz im Gegenteil - sogar zuletzt nochmals verstärkt.
Die Landesbank Baden-Württemberg erinnert außerdem daran, dass Microsoft Office 365, Dynamics 365, Teams und LinkedIn immer stärker verzahnt und damit die Anforderungen der neuen, post¬pandemic Arbeitswelt trifft. Die branchenspezifischen Clouddienste werden im Bereich Internet of Things, Künstliche Intelligenz etc. weiter ausgebaut und mit AT&T konnte für Azure das erste große Telekomunternehmen gewonnen werden, das sein 5G¬Kernnetz über die Cloud abbildet. Zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz¬ und, trotz auslaufender positiver Einmaleffekte, auch beim Ertrag erscheinen so realistisch, glauben die Analysten bei der Landesbank Baden-Württemberg.
Bewertung: Microsoft hat im abgelaufenen Quartal insgesamt 10,4 Milliarden Dollar in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden an seine Aktionäre zurückgeführt. Das entspricht im Jahresvergleich einem Plus von 16 Prozent.
Die aktuelle Quartalsdividende beträgt 0,56 Dollar je Anteilsschein. Die Auszahlung erfolgt am 9. September. Auf ein Jahr hochgerechnet beträgt der Satz somit momentan 2,24 Dollar je Aktie. Die derzeitige Dividendenrendite ist damit mit beim Börsenkurs von zuletzt 299m72 Dollar mit 0,75 überschaubar. Doch auch Microsoft hat sich zu einem verlässlichen Ausschüttungs-Anheber gemausert. Die bisher letzte Erhöhung erfolgte im September 2020 in Höhe von zehn Prozent. Insgesamt handelte es sich dabei um die 17. jährliche Anhebung in Folge, das heißt, seit Aufnahme der Zahlungen im Jahr 2003 kam es stets zu einer Erhöhung. Und wie der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen ist, rechnen Analysten im Schnitt in den kommenden Jahren mit weiter steigenden Dividenden.
Geht es nach dem Analystenkonsens, dann es die Gesellschaft in der Lage, den Umsatz von 168,088 Milliarden Dollar in 2020/2021 (30.06.) bis 2024/2025 auf 243,25 Milliarden Dollar zu steigern. Gleichzeitig sehen die Schätzungen in dieser Zeit beim Gewinn je Aktie eine Verbesserung von 8,12 Dollar auf 13,16 Dollar vor. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 22,8.
Charttechnik: Die Commerzbank schrieb unter charttechnischen Aspekten jüngst folgendes über diesen Titel: "Im Nasdaq Composite Index (Index-Gewicht: rund 9,69 Prozent) liegt der US-Mega-Tech an Position 2. Aus langfristiger technischer Sicht befindet sich die Aktie seit 2013 (Start bei 26,2 Dollar) in einer technischen Bilderbuch-Hausse. Der langfristige zentrale Hausse-Trend (Trendlinie: 200,0 Dollar) spielt aktuell nur eine untergeordnete Rolle, da die Aktie sich im Nachklang der Coronavirus-Baisse (Rutsch von 190,7 Dollar auf 132,5 Dollar) in einer beschleunigten Aufwärtsbewegung befindet.
Der beschleunigte mittelfristige Aufwärtstrend liegt aktuell bei 265,0 Dollar. Darin klettert die Aktie in einem Wechselspiel von Konsolidierungen und Kaufsignalen von All-Time-High zu All-Time-High. Begleitet vom Newsflow um Preiserhöhungen bei wichtigen Produkten wie MS Office ist Microsoft jetzt über das alte technische Etappenziel von 300,0 Dollar gestiegen.
Aufgrund der unverändert guten technischen Gesamtverfassung deutet sich eine Fortsetzung der technischen Neubewertung an. Das nächste Etappenziel sollte bei 325,0-330,0 Dollar liegen." Microsoft bleibt somit für die Commerzbank ein technischer (Zu-)Kauf - eine Bestandsaufnahme, der zuzustimmen ist.
BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: Zu Microsoft äußerten wir uns im bisherigen Jahresverlauf bereits mehrfach positiv. Derzeit ist unsere Kaufempfehlung für diesen Wert mit einem Kursziel von 295,00 Euro versehen sowie mit einem Stopp-Loss-Kurs von 187,00 Euro. Bei einem Schlusskurs am Freitag von umgerechnet 254,01 Euro hat dieser Titel somit theoretisch gut 16 Prozent Luft nach oben.
In Ausgabe 27-21 attestierten wir Microsoft einen grundsoliden Aufwärtstrend, was zu einem weiterhin sehr konstruktiven Chartbild führe. In Ausgabe 18-21 zählten wir die Aktien aufgrund des starken Geschäftsverlaufs zu zehn ausgewählten US-Aktien mit Kurspotenzial. In Ausgabe 16-231 lobten wir das Unternehmen außerdem auch unter Aspekten der Nachhaltigkeit. Denn der Softwareriese will den Ausstoß bis zum Ende des Jahrzehnts auf null reduzieren. Danach will er sogar CO2-negativ sein und sämtliche Emissionen aus der Atmosphäre entfernen, die seit der Gründung 1975 durch ihn entstanden sind.
Nestlé-Aktie
In der Janus-Henderson-Liste mit den größten Dividendenzahlern weltweit im zweiten Quartal 2021 ist Nestlé hinter Samsung Electronics auf dem zweiten Platz zu finden. Der Schweizer Konzern gilt als der größte Marken-Nahrungsmittelhersteller der Welt mit den Produktkategorien Mineralwasser, Milchprodukte & Babynahrung, Getränke in Pulverform & Kaffee, Tiefkühlkost, Küchenprodukte & Fertiggerichte sowie Schokolade & Süßwaren. Weitere Geschäftsschwerpunkte umfassen die Haustierpflege sowie medizinische Aspekte (Konsumenten-Gesundheit).
Aufstellung/Strategie: Nestlé baut laut DZ Bank sein Geschäftsmodell unter Vorstandschef Ulf Schneider sehr erfolgreich und äußerst konsequent in Richtung wachstums- und margenstärkerer Produktkategorien (zum Beispiel Tiernahrung, Ernährungstherapien) um. Im aktuellen "Pandemie-Kontext" profitiere der Konzern mit seinem breiten und zunehmend gesundheitsorientierten Produktangebot von der Verbraucher-Hinwendung zu Markenprodukten und dem sich verstetigenden Trend zum verstärkten Zuhause-Konsum, was sich nach dem Urteil der DZ Bank-Analysten fortsetzen sollte.
Zudem zahle sich die E-Commerce-Aktivität - mit noch stärkeren Online- als Offline-Marktanteilsgewinnen - aus. Für die Aktie spreche neben der glasklaren Management-Strategie, die erstklassige Bilanz, das krisenresistente Geschäftsmodell, die hohen freien Cashflows und die aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik.
Lobende Worte findet auch die Berenberg Bank. Das hat damit zu tun, dass Nestlé im Berenberg-Rahmenwerk an der Spitze der globalen Large-Cap-Nahrungsmittelwerte steht. Der Kategorienmix des Unternehmens habe sich nach dem jüngsten Portfoliomanagement verbessert, und einige seiner Kernkategorien, wie Heimtierprodukte und Kaffee, gingen gestärkt aus der Pandemie hervor. Die Umsetzung sei schärfer, und die Dynamik der Marktanteile habe sich verbessert.
Zudem wittert man wesentliche Chancen für einen Kapitaleinsatz. So schätzt man, dass Nestlé in den nächsten zwei Jahren über 20 Milliarden Franken zusätzlich zu den 13 Milliarden Franken, die im Rahmen des laufenden Aktienrückkaufs verbleiben, hauptsächlich für Fusionen und Übernahmen einsetzen könnte.
Darüber hinaus stuft man die Gesellschaft auch als ESG-Gewinner ein. Nestlé rangiere unter den Top-Drei-Unternehmen in der hauseigenen Scorecard. Man betrachtet dabei die jüngste Veröffentlichung der strategischen Roadmap von Nestlé für Netto-Null-Emissionen bis 2050 als eine wichtige Entwicklung, was die ehrgeizigere Nachhaltigkeitsagenda des Unternehmens im Vergleich zu anderen Unternehmen hervorhebt.
Bewertung: Für das Geschäftsjahr 2020 hat Nestlé die Dividendenzahlung von 2,70 Franken auf 2,75 Franken je Aktie angehoben. Es handelte sich dabei um das 26 aufeinanderfolgende Jahre mit einer Dividendenerhöhung. Außerdem zahlt man seit 61 Jahren eine Dividende.
Die Rendite bewegt sich gemessen am Satz für das Vorjahr bei 2,36 Prozent. Wenn es nach dem Analystenkonsens geht, dann steigen die Zahlungen bis auf weiteres weiter, wie der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen ist.
Erwähnenswert ist auch noch, dass der Konzern im ersten Halbjahr eigene Aktien im Wert von 3,1 Milliarden Franken zurückgekauft hat. Dies geschah im Rahmen des im Januar 2020 lancierten und auf drei Jahre ausgelegten Aktienrückkaufprogramms über 20 Milliarden Franken.
Aufwärts gehen soll es laut Konsensschätzung auf Sicht auch mit dem Ergebnis je Aktie und zwar von 4,21 Franken im Vorjahr bis auf 6,01 Franken in 2025. Auf letztgenannter Basis ergibt sich damit ein KGV von 19,4. Die Schätzungen zum Umsatz sehen gleichzeitig eine Verbesserung von 84,343 Milliarden Franken auf 102,644 Milliarden Franken vor.
Charttechnik: Die Aktien von Nestlé sind, wie übrigens auch die zuvor besprochenen Anteilsscheine von Microsoft, als charttechnischer Dauerläufer einzustufen. Davon ist bei Kursen die Rede, die unter dem Strich schon seit Jahrzehnten steigen. Im Falle des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns ging es mit der Notiz von September 1991 bis Juli 2021 von 8,08 Franken auf 116,50 Franken nach oben.
Laut den Charttechnikern bei der Schweizer Privatbank Julius Bär befindet sich der Kurs seit Mitte Juni in einer engen Konsolidierung. Ein neues mittelfristiges Momentum-Tief dürfte aber den Boden für eine Jahresendrallye bereiten, so das Urteil. Dazu verweist man auch ganz allgemein auf die Ausgangslage an der Schweizer Börse und hier konkret darauf, wie stark wohl Druck auf jene Anleger sein muss, die nach wie vor auf hohen Barmitteln sitzen, während der Schweizer Leitindex SMI sich einem Jahresgewinn von 20 % nähere. Mit jedem weiteren Zugewinn steige die Chance, dass diese Investoren das Handtuch werfen und ebenfalls in Aktien investieren.
BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: Bei den Aktien von Nestlé äußerten wir uns zuletzt in Ausgabe 28-21. Und zwar verwiesen wir da darauf, dass die US-Investmentbank Morgan Stanley den Schweizern einen Platz unter den 30 europäischen Innovations-Champions zubilligt. Zudem hoben wir eine klare Geschäftsstrategie positiv hervor. Der Vorstand investiere in wachstumsstarke Produktkategorien und Geografien, setze auf innovative Produkte und optimiere das Portfolio, um Wachstum zu erzielen.
Im Bereich Forschung & Entwicklung (F & E) gehe es dabei um die Entwicklung innovativer Lebensmittel, Getränke und ernährungsphysiologischer Lösungen. Hinzu kämen Lösungen zur Vermeidung von Verpackungsmüll, um erschwingliche Ernährung für alle oder auch um personalisierte Ernährung.
Laut Vorstand verfüge Nestlé über das fortschrittlichste Wissenschafts- und Innovationsnetzwerk in der Nahrungsmittelindustrie. Damit das so bleibe, investiere Nestlé jährlich 1,6 Milliarden Franken in F & E als Wachstumsmotor. Der Lohn: 31 Prozent des Umsatzes im Jahr 2020 stammten aus Produkten, die Nestlé in den vergangenen drei Jahren neu entwickelt oder überarbeitet hat. Außerdem gelang es im vorigen Jahr, die Zeit bis zur Markteinführung von Innovationen um zehn Prozent für Produkte mit höchster Priorität zu verkürzen.
Unser Kursziel beträgt hier 125,00 Euro und der Stopp-Loss-Kurs 85,00 Euro. Gemessen am Schlusskurs am Freitag von umgerechnet 108,24 Euro versprechen wir uns somit einen Anstieg von 15,5 Prozent.