(Lackfabrik statt Autofabrik)

GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Tesla -Chef Elon Musk hat am Donnerstag erstmals die Baustelle seiner neuen Fabrik für Elektroautos in Grünheide bei Berlin besucht. Kurz vor Abschluss seines mehrtägigen Deutschland-Besuches wollte er sich vom Fortschritt der Arbeiten überzeugen. Gut gelaunt und sichtlich locker begrüßte er die wartenden Journalisten mit dem Satz "Deutschland rocks". Angekündigt war nur ein Statement des US-Unternehmers und Visionärs. Am Ende fand er mehr als zehn Minuten Zeit und beantworte auch Fragen.

Musk zeigte sich sichtlich erfreut über das rasante Tempo des Baus auf dem Gelände nahe der Autobahn A 10. Das sei möglich wegen des Einsatzes von Fertigbau in hoher Qualität. "Die Berliner Lackfabrik wird die fortschrittlichste Lackfabrik aller Autofabriken weltweit sein." Allerdings befürchten Naturschützer massive negative Folgen. Musk erneuerte dagegen das Versprechen: "Alles, was wir tun können, um es für die Umwelt besser zu machen, wollen wir tun."

Der Firmenchef warb für einen möglichst schnellen Übergang zu nachhaltiger Energie. "Es ist gut zu sehen, dass einige der Unternehmen wie VW das jetzt sehr ernst nehmen. Aber immer noch ist nur ein sehr kleiner Prozentsatz der hergestellten Autos elektrisch", sagte Musk. "Ich denke, wir werden hier mehr als nur Autos produzieren. (...) Wir werden wahrscheinlich einige Batterien und Zellen und andere Dinge hier bauen."

Im Sommer 2021 sollen in Grünheide rund 500 000 E-Autos im Jahr vom Band rollen. Die komplette umweltrechtliche Genehmigung durch Brandenburg steht noch aus, Tesla baut über vorläufige Genehmigungen auf eigenes Risiko. Im Juli war bekannt geworden, dass Tesla eine eigene Batterieproduktion für Grünheide plant.

Musk hatte am Dienstag den Hauptsitz der Biotechfirma Curevac in Tübingen besucht. Am Mittwoch führte er Gespräche unter anderem mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Vertretern der Unionsfraktion im Bundestag und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). In der Nacht zum Freitag wollte er nach eigenen Angaben die Rückreise antreten. Dann endet auch die Frist zur Einreichung von Einwänden gegen den Tesla-Fabrikbau. Am 23. September ist eine öffentliche Anhörung geplant. Gegen den ersten Antrag auf Genehmigung gingen 373 Einwendungen ein, gegen einen weiteren Antrag bisher zwölf und 21 bestehende Einwände wurden ergänzt./vr/gj/DP/nas

Quelle: dpa-Afx