ROSTOCK (dpa-AFX) - Der Windanlagenhersteller Nordex prüft die Zukunft seiner Rostocker Produktionsstandorte. Die Geschäftsführung habe den Betriebsräten mitgeteilt, dass es diesbezüglich Überlegungen über Veränderungen gebe, sagte Stefan Schad, Geschäftsführer der Gewerkschaft IG-Metall Rostock und Schwerin, der Deutschen Presse-Agentur. Die Aussage sei gewesen, dass noch keine abschließende Entscheidung getroffen wurde. Zuerst hatte die "Ostsee-Zeitung" über eine mögliche Verlagerung von Produktionskapazitäten aus dem einzigen deutschen Produktionsstandort Rostock ins Ausland berichtet.

Von Nordex hieß es, man überprüfe Kernprozesse regelmäßig. "Dazu gehören auch unsere Produktions- und Beschaffungsabläufe." An Spekulationen beteilige man sich nicht. Das Schweriner Wirtschaftsministerium erklärte, "es gibt noch keine offizielle Entscheidung. Wir sind in Gesprächen mit dem Unternehmen".

Laut einem Unternehmenssprecher hat Nordex am Donnerstag die Arbeitnehmervertreter des Werks für Maschinenhäuser im spanischen La Vall d'Uixó informiert, dass das Unternehmen erwägt, seine Produktionstätigkeit an diesem Standort einzustellen.

Nordex ist eines der größten Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern und eines der wenigen börsennotierten im Nordosten. Es hat seine Konzernzentrale in Hamburg, der juristische Stammsitz ist in Rostock. Von den mehr als 8500 Mitarbeitern weltweit arbeiten mehr als 2000 in Mecklenburg-Vorpommern. In Rostock befinden sich die einzigen deutschen Produktionsstandorte. In der Südstadt werden Gondeln und nahe dem Seehafen Rotorblätter gefertigt.

Nordex hat vergangenes Jahr wegen gestiegener Kosten für Rohstoffe und Transporte Verluste verbuchen müssen. Nach den ersten neun Monaten stand 2021 ein Verlust von fast 104 Millionen Euro zu Buche. Zwar habe sich der Umsatz besser entwickelt als erwartet, aber das habe nicht ausgereicht, um die steigenden Material- und Logistikkosten, insbesondere den Anstieg der Seefracht-Kosten im dritten Quartal vollständig zu kompensieren, sagte Konzernchef José Luis Blanco Anfang November.

Der energiepolitische Sprecher der Linksfraktion im Schweriner Landtag, Daniel Seiffert, verwies auf die wachsende Bedeutung der Windkraft in MV. "Deshalb wäre eine Verlagerung des Produktionsstandorts völlig kontraproduktiv. Mit dieser Unternehmensstrategie gingen zudem bis zu 2000 hochwertige Industriearbeitsplätze in einer klimafreundlichen Zukunftsbranche verloren." Die Stadt Rostock konnte die Medienberichte zu Verlagerungsplänen weder bestätigen noch dementieren, man nehme die Berichte aber wahr und suche entsprechend den Kontakt. OB Claus Ruhe Madsen (parteilos) erklärte, "Die Stadt ist bereit, nach wie vor alles für Nordex und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu tun."/chh/DP/nas

Quelle: dpa-Afx