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Original-Research: Schweizer Electronic AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu Schweizer Electronic AG

Unternehmen: Schweizer Electronic AG ISIN: DE0005156236

Anlass der Studie: Update Empfehlung: Halten seit: 27.07.2021 Kursziel: 14,00 Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten Letzte Ratingänderung: - Analyst: Patrick Speck

Hohe Materialpreise und pandemiebedingte Verzögerungen führen zu Prognoseanpassung - China-Werk erreicht Meilenstein Schweizer Electronic hat am vergangenen Freitag vorläufige H1-Zahlen vorgelegt und die Guidance nach unten angepasst. Hintergründe sind eine negative Preisentwicklung auf der Beschaffungsseite sowie pandemiebedingte Verzögerungen bei der Anbindung von Großkunden in China. Bereits Anfang letzter Woche gab das Unternehmen indes das Erreichen eines weiteren Meilensteins im Produktionshochlauf am neuen Werk bekannt. Starke Auftrags- und Umsatzentwicklung wird durch Kostenanstieg getrübt: In H1 erzielte Schweizer einen Konzernerlös i.H.v. 59,4 Mio. Euro (+30,9% yoy). Für Q2 impliziert dies einen Umsatz von 30,1 Mio. Euro (MONe: 28,0 Mio. Euro) bzw. ein starkes Plus von 67,9% yoy, womit das Vorkrisenniveau annähernd wieder erreicht wurde (Q2/19: 31,1 Mio. Euro). Der Auftragseingang verbesserte sich gegenüber dem in Q2 2019 von Stornierungen geprägten AE (-7,0 Mio. Euro) signifikant auf 51,7 Mio. Euro, was einen Auftragsbestand von 155,4 Mio. Euro per 30.06. zur Folge hatte. Letzteres stellt den höchsten Wert seit Q1 2019 dar. Die EBITDA-Marge sank indes in Q2 auf -11,4% und lag damit sowohl spürbar unter Q1-Level (-6,2%) als auch der bisherigen Zielspanne für das Gesamtjahr (0 bis -6%). Als Gründe gab das Unternehmen u.a. Preissteigerungen bei Roh- und Zulieferermaterialien an. So hat sich beispielsweise der Kupferpreis (COMEX) seit Jahresbeginn um mehr als 25% erhöht (Quelle: Capital IQ). Darüber hinaus hinkt Schweizer aufgrund der nach China noch bestehenden strikten Reisebeschränkungen beim Technologietransfer und der Qualifizierung des neuen Werks durch internationale Großkunden inzwischen hinterher, so dass Jintan den im Jahresverlauf angestrebten Break-Even nicht mehr schaffen dürfte. In Summe hielt der Vorstand angesichts einer starken Nachfrage im Heimatmarkt die Wachstumsprognose für den Konzernerlös in 2021 zwar aufrecht (+20 bis 30%), erwartet nunmehr für das Gesamtjahr aber eine klar negative EBITDA-Marge von -5 bis -10% (zuvor: 0 bis -6%). Produktionsprobleme in der deutschen Automobilindustrie häufen sich: Das nach Vorstandsangaben weiterhin dynamische Geschäft mit Automobilkunden in Deutschland werten wir als positive Überraschung, denn hierzulande hat Schweizers Kernkundengruppe die Prognosen Anfang Juli erneut zurückgeschraubt. So erwartet der Branchenverband VDA angesichts der Halbleiterknappheit für 2021 lediglich noch ein Wachstum der Autoproduktion von 3% auf ca. 3,6 Mio. PKW. Erst im Mai wurde die Wachstumsprognose aufgrund der Lieferproblematiken von vormals 20% auf 13% reduziert. Damit dürfte sich die hiesige Autoindustrie kaum vom Produktionseinbruch in 2020 (-25% yoy) erholen und nach wie vor deutlich unter dem Vorkrisenniveau rangieren. Durch die jüngsten Überschwemmungen in Teilen Südwestdeutschlands werden die Lieferketten nun zusätzlich beeinträchtigt, nicht allein aufgrund der zerstörten Infrastruktur. So wurde ein Werk des Automobilzulieferers ZF im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr-Ahrweiler vom Hochwasser so stark getroffen, dass die Wiederaufnahme der Produktion vorerst unmöglich ist. Mit u.a. Thyssenkrupp stimmten auch wichtige Lieferanten aus der Stahlindustrie die Automobilbranche bereits auf Verzögerungen infolge der Flutkatastrophe ein. China-Werk nun vollumfänglich für Hauptkunden einsatzbereit: Schweizer gelingt bislang offenbar eine Outperformance des Marktes, trotz der aufgetretenen Verzögerungen in China. Allerdings konnte das Unternehmen Anfang der vergangenen Woche mit der erfolgreich abgeschlossenen IATF-Zertifizierung (International Automotive Task Force) des chinesischen Werks in Jintan auch hier eine wichtige Erfolgsmeldung präsentieren. Bereits Ende letzten Jahres hatte Schweizer mit zahlreichen europäischen und asiatischen Automobilkunden in China Audits nach VDA 6.3 durchgeführt. Die nun erhaltene Zertifizierung gemäß IATF 16949:2016 bedeutet den Abschluss und die vollständige Qualifizierung des neuen High-Tech-Werks für die Bedürfnisse des Automotive-Sektors, der mit einem Umsatzanteil von rund 75% die bedeutendste Kundengruppe des Konzerns darstellt. Durch die erzielte duale Aufstellung in Europa und Asien mit jetzt zwei gleichermaßen qualifizierten Produktionsstandorten für sämtliche gängigen Leiterplattentechnologien wird zudem Schweizers Liefersicherheit entscheidend gestärkt, wovon sich das Unternehmen auch einen erleichterten Zugang zu neuen Märkten und Kundengruppen verspricht. Wir gehen daher davon aus, dass äquivalente Zertifizierungen u.a. in den Bereichen Luft- und Raumfahrt oder Medizintechnik folgen. Prognosen gesenkt: Mit der IATF-Zertifizierung untermauert Schweizer erneut das Langfristpotenzial der Equity Story, die jüngsten Entwicklungen verdeutlichen aber ebenso die kurzfristig geringe Visibilität. Trotz der überraschend starken Erlösentwicklung in H1 haben wir unsere Umsatzprognose für das Gesamtjahr aufgrund der beschriebenen Umstände gesenkt und positionieren uns mit 119,0 Mio. Euro (+21% yoy) nun am unteren Ende der Guidance. Auch ergebnisseitig kalkulieren wir vor diesem Hintergrund nun noch deutlich vorsichtiger und haben unsere Schätzung für die EBITDA-Marge mit -9,0% ebenfalls auf das untere Ende der Bandbreite zurückgenommen. Unverändert sind wir der Ansicht, dass die Umsetzung der Wachstumspläne eine größere Kapitalmaßnahme erfordert (siehe u.a. Comment vom 10.05.). Die Gespräche hierfür dürfte der Vorstand insbesondere nach Lockerung der Reisebeschränkungen intensivieren. Fazit: Schweizer kommt angesichts des permanenten Gegenwinds von außen beim avisierten Margenanstieg nicht voran. Zudem gestaltet sich die Neukundengewinnung in China schwieriger als angenommen. Dennoch wurden u.E. seit Ankündigung des Großinvestments Ende 2017 und der Forcierung der Embedding-Technologie Strukturen aufgebaut, die im Erfolgsfall grundsätzlich eine Neubewertung der Aktie zulassen würden. Kurzfristig ist der Investment Case jedoch weiterhin mit vielen Unsicherheiten behaftet. Nach erneuter Reduktion der Prognosen bestätigen wir das Rating 'Halten' mit einem neuen Kursziel von 14,00 Euro (zuvor: 16,00 Euro). +++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++ Über Montega: Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: http://www.more-ir.de/d/22699.pdf

Kontakt für Rückfragen Montega AG - Equity Research Tel.: +49 (0)40 41111 37-80 Web: www.montega.de E-Mail: research@montega.de

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Quelle: dpa-Afx