BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Pharmaindustrie fordert von der kommenden Bundesregierung, Lehren aus der Pandemie zu ziehen. "Die Corona-Krise muss zu einem politischen Umdenken und Handeln im Arzneimittelbereich führen", sagte Hans-Georg Feldmeier, Vorsitzender des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), am Donnerstag in Berlin.
Es sei noch nie noch so offensichtlich gewesen, wie existenziell die Bekämpfung von Krankheiten sei. "Dennoch werden Arzneimittel, Impfstoffe und Medizinprodukte zu oft nur als belastender Ausgabenfaktor für das Gesundheitssystem betrachtet", sagt Feldmeier.
Nur mit besseren Rahmenbedingungen lasse sich der Pharmastandort Deutschland stärken. "Es gibt viel zu viele Regulierungen, die einer optimalen Arzneimittelversorgung im Weg stehen", monierte Feldmeier. Als Beispiele nannte er das Preismoratorium für Medikamente, Zwangsrabatte auf Arzneien und "ruinöse" Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Arzneiherstellern bei zugleich steigenden Anforderungen. "Innovative Forschung, umweltgerechte Produktion und verlässliche Lieferketten kann man nicht mit Rabatten finanzieren", kritisierte der BPI-Präsident.
In einem "Masterplan Pharma" forderte der Verband, der rund 270 Unternehmen mit 78 000 Beschäftigten vertritt, unter anderem mehr steuerliche Forschungsförderung, erfolgsabhängige Erstattungsmodelle für Arzneien und eine stärkere Produktion in Europa. Aus Kostengründen müssten viele Pharmaunternehmen ins Ausland ausweichen. Zugleich dürften seit über zwölf Jahren die Preise für Arzneimittel nicht angepasst werden. Der BPI machte sich auch für eine Absenkung des Mehrwertsteuersatzes auf Arzneimittel stark, um das Gesundheitssystem zu entlasten./als/DP/stw
Quelle: dpa-Afx