(Neu: Aussagen aus der Telefonkonferenz, Segmententwicklung, Analysten, Aktienkurs.)

HOLZMINDEN (dpa-AFX) - Gute Geschäfte rund um Haustiernahrung sowie Produkte für Hygiene und das Kochen daheim stimmen Symrise zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Zudem holten die Niedersachsen im ersten Halbjahr Geschäfte nach, die Ende letzten Jahres wegen der Folgen eines Cyberangriffs weggefallen waren. Umsatz und Ergebnisse legten in den ersten sechs Monaten im Jahresvergleich zu. Die Aktie drehte am Donnerstag nach frühen Verlusten ins Plus und legte zuletzt um 1,4 Prozent auf 125,65 Euro zu. Seit Jahresbeginn verteuerte sich das Papier damit um fast 16 Prozent.

"Seit über einem Jahr prägt die Corona-Pandemie unseren Alltag. Die Pandemie hält zwar an, die Lage hat sich aber inzwischen deutlich verbessert", sagte Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram in einer Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen 2021 am Donnerstag. Viele Länder hätten gute Fortschritte beim Impfen und im Kampf gegen die Pandemie gemacht. Symrise habe klar von der zurückkehrenden Nachfrage und normalisiertem Verbraucherverhalten profitiert. Vor allem die steigende Nachfrage im Bereich Anwendungen für Luxusprodukte sowie nach Produkten für den Außer-Haus-Verzehr liefere Rückenwind, teilte der MDax-Konzern mit.

Für das Gesamtjahr 2021 peilt das Management um Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram nun ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft von mehr als sieben Prozent an. Zuvor hatte der Konzern einen Zuwachs von fünf bis sieben Prozent im Visier. Auch die Profitabilität soll besser ausfallen als bisher erwartet. Das Unternehmen stellt jetzt für 2021 eine bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) von mehr 21 Prozent statt rund 21 Prozent in Aussicht.

Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten 2021 im Jahresvergleich um 4,8 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Dabei wirkten allerdings Währungseffekte deutlich negativ: Aus eigener Kraft erzielte der Aromen- und Duftstoffhersteller ein Umsatzplus von 9,7 Prozent. Die durchschnittliche Erwartung von Analysten traf das Unternehmen damit.

Als operativer Gewinn blieben 22 Prozent der Erlöse hängen, was absolut einen Anstieg des operativen Ergebnisses um 6,8 Prozent auf knapp 420 Millionen Euro bedeutete. Unterm Strich verdiente die Firma mit gut 196 Millionen Euro rund 16 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mit einem starken zweiten Quartal liege der Hersteller von Duft- und Aromastoffen etwas über den Erwartungen, schrieb Analystin Georgina Iwamoto von der US-Investmentbank Goldman Sachs in einer ersten Einschätzung. Die höheren Jahresziele deckten sich hingegen mit den Erwartungen. Auch für Analyst Andreas von Arx von der Baader Bank sind die Zahlen des Duftstoff- und Aromenherstellers gut ausgefallen. Der Ausblick sei angesichts dessen aber zu konservativ, monierte er.

Zum Zuwachs trugen beide Segmente bei. Im Flavor & Nutrition-Geschäft zog die Nachfrage nach Zusätzen für alkoholische und nicht-alkoholische Getränke besonders im zweiten Quartal spürbar an, hieß es. In den meisten Märkten sei auch der Außer-Haus-Konsum gestiegen. Gleichzeitig profitierte das Unternehmen weiterhin von den Mega-Trends wie anspruchsvollerer Haustierernährung und gesundem Kochen.

Das Segment Scent & Care rund um Duftstoffe, Parfümerie-Anwendungen und kosmetischen Wirkstoffe profitierte von der Nachfrage nach Mundpflegeprodukten sowie einer Erholung der Parfüm-Nachfrage, die während der Corona-Krise eingebrochen war. So verkaufen die Kosmetikkonzerne gerade an Flughäfen die hochpreisigen Duftwässer.

Seine Mittelfristziele bestätigte das Unternehmen. Bis 2025 soll der Umsatz auf 5,5 bis 6,0 Milliarden Euro zulegen. Dazu beitragen soll neben einem Wachstum aus eigener Kraft auch Zukäufe. Die Profitabilität soll sich langfristig in einem Zielkorridor von 20 bis 23 Prozent bewegen./mne/mis/men

Quelle: dpa-Afx