(neu: Aussagen aus der Analystenkonferenz, mehr Hintergrund, Aktienkurse aktualisiert)
BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Die anhaltende Corona-Pandemie hat dem Krankenhaus- und Medizinkonzern Fresenius
Die Fortschritte bei den Impfungen gäben Anlass zu Hoffnungen, betonte Sturm laut Mitteilung vom Donnerstag. Für eine Entwarnung sei es aber zu früh. "Wir werden insbesondere in den kommenden Monaten noch mit dem Virus und seinen vielfältigen Auswirkungen umgehen müssen", so der Manager. Die Bad Homburger gehen weiterhin davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen in wichtigen Märkten erst in der zweiten Jahreshälfte "spürbar" verbessern werden.
Zu dem wegen der schwierigen Situation bereits im Frühjahr verkündeten Effizienzprogramm hieß es, der Konzern treibe seine Planungen weiter voran. In den vergangenen Wochen seien die einzelnen Konzerntöchter mit Blick auf Einsparpotenziale auf der Kostenseite und einen möglichen Umbau genau untersucht worden, sagte Sturm während einer Analystenkonferenz. Im Krankenhausgeschäft etwa könnten einzelne Häuser verkauft, andererseits aber das ambulante Geschäft ausgebaut und der Aufbau von Spezialzentren vorangetrieben werden. Die Überprüfung bei FMC brauche unterdessen mehr Zeit, so Sturm. Konkreteres dürfte es damit erst zur Halbjahresbilanz im Sommer geben.
Mit dem Jahresstart zeigte sich der Fresenius-Lenker zufrieden. "Wir haben es geschafft, aus eigener Kraft zu wachsen, obwohl das erste Quartal des Vorjahres weniger stark von der Pandemie beeinträchtigt war". Das stimme ihn optimistisch, "dass wir unsere gesteckten Ziele erreichen können."
Im ersten Quartal 2021 belasteten den Konzern auch Wechselkurseffekte. Bereinigt um diese legten die Erlöse im Vorjahresvergleich um 3 Prozent zu, sanken jedoch nominal um 2 Prozent auf knapp 9 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) ging um 11 Prozent auf rund eine Milliarde Euro zurück. Der bereinigte Gewinn sank um 6 Prozent auf 435 Millionen Euro. Damit schnitt Fresenius jedoch besser ab als von Analysten erwartet.
Im Dax
Die rund 90 Häuser der deutschen Klinikgesellschaft Helios verzeichneten trotz Umsatzzuwächsen einen Ergebnisrückgang. Der Konzern bekam zwar weiter staatliche Zuwendungen für freigehaltene Betten für Corona-Patienten. Dies reichte aber nicht, um den negativen Ergebniseffekt durch neue gesetzliche Regelungen zu den Fallpauschalen auszugleichen. Zudem liegen die Patientenzahlen in den Helios-Kliniken noch immer unter dem Niveau aus der Zeit vor der Krise.
In Spanien zog das Krankenhausgeschäft der Gesellschaft Quironsalud hingegen wieder kräftig an. Die Ärzte dort nahmen wieder mehr Behandlungen auf, die zuvor wegen der Pandemie verschoben worden waren. Zudem profitierte die Gesellschaft von Übernahmen in Kolumbien. Umsatz und operatives Ergebnis legten dadurch prozentual zweistellig zu.
Dagegen litt die auf Flüssigmedizin und klinische Ernährung spezialisierte Tochter Kabi besonders in ihrem wichtigen Markt Nordamerika, auch dort wirkte sich der Rückgang verschiebbarer Behandlungen negativ aus. Zudem belasteten die Insolvenz eines Kunden, zunehmender Preisdruck und zeitweilige Produktionsprobleme. Dies konnte auch die stark angezogene Nachfrage in Lateinamerika und in Asien nicht ausgleichen, Umsatz und Ergebnis von Kabi gingen zurück.
Derweil leidet die Dienstleistungstochter Tochter Vamed weiterhin unter Projektverschiebungen und coronabedingten Einschränkungen in ihrem Reha-Betrieb. Der kleinste Geschäftsbereich von Fresenius schrieb daher im vergangenen Quartal abermals rote Zahlen.
Seinen im Frühjahr am Markt als mau eingestuften Ausblick bestätigte Fresenius. Währungsbereinigt sollen die Erlöse im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Das Konzernergebnis soll unter Ausklammerung von Wechselkurseffekten und um Sondereinflüsse bereinigt mindestens "in etwa stabil" bleiben.
Die Konzernziele werden vor allem durch die Tochter Fresenius Medical Care (FMC) belastet, die Anfang Februar mit einer Gewinnwarnung für 2021 die Börse geschockt hatte. So sprach FMC damals unter anderem von einer deutlichen Erhöhung der Covid-19-bedingten Patientenübersterblichkeit. Im abgelaufenen ersten Quartal musste FMC beim Umsatz einen Rückgang um nominal 6 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro verkraften, das Konzernergebnis brach um 12 Prozent auf 249 Millionen Euro ein.
Die Übersterblichkeit bei den Dialyse-Patienten an Covid-19 gehe zwar seit Februar zurück, teilte FMC nunmehr mit. Allerdings sei im weiteren Jahresverlauf wegen steigender Vertriebs- und Verwaltungskosten ein verstärkter negativer Ergebniseffekt zu erwarten. Zudem gab es eine Sonderkonjunktur im zweiten Quartal des Vorjahres, als der Dialyseanbieter von Zahlungen der US-Regierung im Zuge der Pandemie profitierte. Auch FMC hält daher an der bisherigen Prognose fest. Erwartet wird in diesem Jahr ein Ergebnisknick im hohen Zehner- bis mittleren Zwanziger-Prozentbereich./tav/ngu/fba
Quelle: dpa-Afx