(Neu: Struktur und Details)
MONTABAUR/MAINTAL (dpa-AFX) - Deutschlands viertes Mobilfunknetz soll im Sommer nächsten Jahres starten. Der Chef des Telekommunikationsunternehmens 1&1
Bisher gibt es mit der Deutschen Telekom
2019 hatte das Unternehmen aus Maintal bei einer Mobilfunk-Auktion der Bundesnetzagentur erstmals in seiner Firmengeschichte eigenes Spektrum ersteigert, und zwar für rund 1,1 Milliarden Euro. Laut damaligen Frequenzauflagen ist die Firma verpflichtet, bis Ende 2022 "1000 Basisstationen für 5G-Anwendungen in Betrieb zu nehmen", wie es die Regulierungsbehörde formuliert hat. Diese Auflage will 1&1 erfüllen. "Dann kann man über unser Netz im Internet surfen und telefonieren", sagt Dommermuth. "Es wird jedoch zu diesem Zeitpunkt noch keine Mobilitätsfunktionen unterstützen im Sinne von Zellwechseln, da dann noch kein Nationales Roaming bereitsteht."
Es handele sich vielmehr in den ersten Monaten um ein sogenanntes Festnetz-Ersatzprodukt, bei dem Mobilfunk über einen WLAN-Router in einer Wohnung gesendet wird, sagt der Konzernchef. Handys von anderen 1&1-Kunden, die vorbeifahren, werden noch nicht mit dem Netz verbunden - das soll erst ab Mitte 2023 der Fall sein.
Warum geht es mit dem richtigen 5G-Mobilfunknetz erst im Sommer 2023 und nicht schon Ende 2022 los? Dommermuth verweist darauf, dass sein Unternehmen als Neueinsteiger sehr viel Arbeit vor sich gehabt habe und der Abschluss einer "National Roaming"-Vereinbarung vor dem Start des Netzbaus unabdingbar gewesen sei. "Unsere Kunden benötigen bereits in den Jahren des Netzbaus überall Verbindung", sagt der Manager. "Wenn man ein neues Netz errichten würde und die Kunden erst einmal nur an den eigenen Antennen Abdeckung hätten, würde das nicht funktionieren - dann hätte man schnell keine Kunden mehr."
Der Bau eines neuen Mobilfunk-Netzes ist teuer. Der Frequenzerwerb und die verbindlich getätigten Aufträge etwa für Glasfaserleitungen, Antennen und Dienstleistungen sowie die bereits getätigten Zahlungen summieren sich bis heute nach den Worten von Dommermuth auf etwa fünf Milliarden Euro. Die Gesamtkosten für das Netz - also inklusive der zukünftigen Bestellungen für weitere Bauphasen - werden nach den Worten des Firmenchefs noch deutlich höher ausfallen.
Technisch aufwendig wird auch die sogenannte Migration der 1&1-Kunden, die bisher die Netze von Telefonica Deutschland und Vodafone nutzen. 1&1 habe mehr als elf Millionen Mobilfunk-Kunden - die Übertragung derer Nummern auf das neue 1&1-Netz werde dauern. Bestandskunden nutzten vorerst weiter die anderen Netze. "Ihr Umzug auf unser Netz beginnt im Herbst 2023 und soll dann innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren erfolgen."
1&1 legte am Donnerstag Geschäftszahlen vor. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 3,2 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Bereinigt um Sondereffekte erhöhte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 5,3 Prozent auf 672 Millionen Euro. Bei dem Mutterkonzern United Internet
Quelle: dpa-Afx