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LONDON/ESSEN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern RWE
Wie der Konzern ankündigte, soll die Dividende jährlich um 5 bis 10 Prozent steigen. Bereits im kommenden Jahr ist eine Erhöhung um 10 Cent je Aktie geplant, von den derzeit vom Management vorgesehenen 1,00 Euro für das laufende Geschäftsjahr. Die Ausschüttung für 2023 ist schon länger als Untergrenze für die kommenden Jahre vorgesehen. RWE sei zwar kein Dividendentitel, kommentierte Analyst Alberto Gandolfi von der US-Investmentbank Goldman Sachs, aber die in Aussicht gestellten Ausschüttungen sollten doch positiv aufgenommen werden.
An der Börse nahm die Aktie am Nachmittag mit einem Plus von mehr als 3,5 Prozent das Zwischenhoch von Ende August bei rund 40 Euro wieder ins Visier. Zuletzt notierte das Papier bei 39,79 Euro. Damit hat die Aktie ihren Abschlag seit Jahresbeginn nach einigem Auf und Ab in den vergangenen Monaten auf 5 Prozent reduziert.
Ausgehend von dem Ergebnisniveau von 2021 rechnet RWE-Konzernchef Markus Krebber mit einer jährlichen Steigerung des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber Ebitda) um durchschnittlich 14 Prozent. 2030 soll der operative Gewinn so mehr als 9 Milliarden Euro erreichen. Das ist deutlich mehr als Analysten zuvor auf dem Zettel hatten.
Zum Vergleich: Für das laufende Jahr rechnet RWE mit 6,4 bis 7 Milliarden Euro in seinem Kerngeschäft, das ab 2024 die alleinig relevante Kennziffer sein soll und das Geschäft mit Kohle außen vor lässt. Im kommenden Jahr wird es aber erstmal einen Rückgang geben.
So rechnet das Management für 2024 mit einem operativen Ergebnis von 5,2 bis 5,8 Milliarden Euro. Das bereinigte Nettoergebnis soll zwischen 1,9 und 2,4 Milliarden Euro liegen und damit ebenfalls zurückgehen im Vergleich zu den für 2023 erwarteten 2,8 bis 3,3 Milliarden. Bis Ende des Jahrzehnts soll der bereinigte Nettogewinn bei 3 Milliarden Euro liegen.
Analysten hatten schon vor der Veranstaltung damit gerechnet, dass der Dax
RWE aktualisiert mit den neuen Ausbauzielen seine Wachstumsstrategie "Growing Green". Im November 2021 hatte der Konzern sie erstmals vorgestellt. Seitdem hatte RWE für 2030 rund 5 Milliarden Euro als operativen Gewinn auf dem Zettel und wollte seine Kapazitäten auf 50 GW ausbauen.
Der Großteil des neuen Ausbauziels von 65 GW soll auf Wasserstoff- sowie Solarprojekte entfallen. So will der Konzern etwa seine Solar-Kapazität von 3,9 auf 16 GW aufstocken. Bei Windkraftprojekten auf See ist eine Steigerung von 3,3 auf 10 GW geplant. Kräftig ausbauen will der Konzern auch seine Batteriespeicher: Von derzeit 0,5 auf 6 GW. Zudem sei der Bau von mindestens 3 GW wasserstofffähigen Gaskraftwerken geplant. Zum Vergleich: Große Kohlekraftwerke wie etwa Datteln 4 haben eine Kapazität von gut einem Gigawatt. Per Ende September hatte der Konzern insgesamt Kapazitäten von 35 Gigawatt und weitere 7,8 in Bau.
Mehr als die Hälfte der bis 2030 geplanten Investitionen in Höhe 55 Milliarden Euro will RWE in Europa investieren. Allein in Deutschland sollen es rund 11 Milliarden Euro werden, 20 Prozent mehr als bislang geplant. Neben Europa seien die USA ein weiterer Schwerpunkt der Investitionen. "Hier hat RWE rund 20 Milliarden Euro netto für künftige Investitionen bis zum Ende des Jahrzehnts eingeplant", sagte Konzernchef Krebber laut Mitteilung.
Höhere Erträge, höhere Kapitalausgaben, stärkere Gewinne - RWE sei zu den alten Tugenden zurückgekehrt, kommentierte Goldman-Sachs-Analyst Gandolfi. Und auch andere Experten werteten die Neuigkeiten positiv: RWE investiere viel mehr als gedacht, notierte Jefferies-Analyst Ahmed Farman. UBS-Kollege Sam Arie verwies darauf, dass die längerfristigen Ziele die Erwartungen locker geschlagen hätten. Das große Ganze sei von Zuversicht geprägt./lew/tob/ngu/jha/
Quelle: dpa-Afx