HAMBURG (dpa-AFX) - Ein länger als geplanter Wartungsstillstand in Hamburg und niedrigere Raffinierlöhne für die Kupferproduktion haben das Gewinnwachstum des Kupfer- und Recyclingkonzerns Aurubis
Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni lag der operative Vorsteuergewinn des im MDax notierten Konzerns bei 103 Millionen Euro. Das war zwar knapp ein Viertel mehr als vor einem Jahr, aber deutlich weniger als im zweiten Quartal.
Trotz der zusätzlichen Belastungen in Hamburg hatte das Unternehmen bereits Ende Juni das Jahresziel eines operativen Vorsteuergewinns von 500 bis 600 Millionen Euro bestätigt. Nach neun Monaten stehen 448 Millionen Euro in den Büchern.
In den drei Monaten bis Ende Juni stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 8 Prozent auf gut 5 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente Aurubis 79 Millionen Euro nach 63 Millionen vor einem Jahr. Damit schnitt Aurubis beim Umsatz deutlich besser ab, als Analysten es im Durchschnitt erwartet hatten, blieb beim operativen Ergebnis aber hinter der mittleren Schätzung zurück.
Grundsätzlich profitieren die Hamburger von einer hohen Rohstoffnachfrage, auch im Zuge der Digitalisierung, der wachsenden Elektromobilität und dem Ausbau der Erneuerbaren Energie. All das sorgte für recht hohe Kupferpreise, die zuletzt allerdings vor allem wegen Sorgen um die Weltwirtschaft - von sehr hohem Niveau aus - wieder ein gutes Stück weit gefallen waren. Das sorgt dann auch für einen Rückgang der Raffinierlöhne für die Produktion des Metalls.
Das Geschäft mit Schwefelsäure, die bei der Kupferproduktion anfällt, verlief im dritten Geschäftsquartal derweil weiter gut. Die Preise hätten sich auf hohem Niveau insgesamt gehalten, bei einer weiterhin hohen Nachfrage, hieß es. Die Säure wird für viele Prozesse in der Chemieindustrie benötigt, unter anderem für die Herstellung bestimmter Dünger.
Insgesamt agiere Aurubis noch in einem robusten wirtschaftlichen Umfeld, schrieb Analyst Christian Obst von der Baader Bank in einer ersten Reaktion auf die Resultate. Die meisten Preise seien zwar von ihren Rekordständen gesunken, blieben aber auf für Aurubis günstigen Niveaus. Zudem könne Aurubis wieder ohne Einschränkungen produzieren.
So ist ein Jahr nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz auch das Werk in Stolberg bis auf wenige Nebenanlagen wieder voll in Betrieb. Die Produktion liegt laut Mitteilung nahezu auf dem Niveau von vor der Flut.
Die Aktien reagierten am Morgen vorbörslich kaum auf die Geschäftszahlen. Auf der Handelsplattform Tradegate notierten sie ein klein wenig unter ihrem Xetra-Schluss von 70,32 Euro. Laut einem Händler dürften die Quartalszahlen kaum ausreichen, um die jüngste Erholung der Papiere über den Widerstand um die 70 Euro herum deutlicher anzuschieben. Im Frühjahr hatten die Aktien noch über 110 Euro gekostet./mis/nas/jha/
Quelle: dpa-Afx