BERLIN (dpa-AFX) - Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1
Auto1 hatte bereits Anfang August bei der Vorlage der Eckdaten für das erste Halbjahr die Prognose für den Absatz reduziert und das Ziel für den Bruttogewinn bestätigt. Zudem wurde das Unternehmen mit Blick auf den operativen Verlust etwas optimistischer. Ein konkretes Umsatzziel hatte der Konzern bisher nicht genannt.
Die im SDax
Auto1 war einer der letzten spektakulären Börsengänge hierzulande. Der Kurs schoss am ersten Handelstag im Februar 2021 im Vergleich zum Emissionspreis von 38 Euro um fast die Hälfte bis auf knapp 57 Euro - der Börsenwert lag damit bei rund zwölf Milliarden Euro. Mehr kostete das Papier allerdings nie wieder. Die Euphorie verpuffte schnell und der Kurs stürzte bis auf 5,41 Euro im Oktober 2022 ab.
Bis Ende Juli konnte sich das Papier dann wieder an die 10-Euro-Marke heran robben, bevor das gesenkte Absatzziel und die Halbjahreszahlen wieder für fallende Kurse sorgten. Die am Mittwoch im Geschäftsbericht veröffentlichten Details und die gesenkte Umsatzprognose sorgte für weitere Verluste. Der Kurs rutschte um bis zu knapp drei Prozent auf 7,18 Euro ab, bevor er sich zumindest wieder etwas erholen konnte.
Laut Vorstandschef und Mitgründer Christian Bertermann hat der Konzern in dem ersten halben Jahr Fortschritte gemacht, um endlich die Gewinnschwelle im Tagesgeschäft zu erreichen. Weil sich Anleger aber angesichts stockender Verkäufe Sorgen um das Wachstum der Internetplattform machen, hatte er im Sommer angekündigt, künftig auch wieder mehr investieren zu wollen.
Nach einem deutlichen Absatzrückgang im zweiten Quartal hatte Bertermann damals die Prognose für den Verkauf gesenkt. So dürften 625 000 Autos plus oder minus fünf Prozent abgesetzt werden. Zuvor hatte er mit 625 000 bis 690 000 Wagen gerechnet. Der gesenkten Prognose zufolge übertrifft der Absatz nur im günstigsten Fall den Vorjahreswert von knapp 650 000 leicht - im Negativszenario liegt der Absatz neun Prozent unter dem 2022er-Wert.
Etwas optimistischer - oder besser gesagt etwas weniger pessimistisch - wurde Chef Bertermann im Sommer beim Blick auf das operative Minus. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie Sondereffekten (ber Ebitda) dürfte sich der Verlust im Gesamtjahr nun zwischen 50 und 70 Millionen Euro bewegen und damit deutlich unter dem Vorjahresniveau von fast 166 Millionen Euro. Zuvor waren die Berliner von 60 bis 90 Millionen Euro operativen Verlust ausgegangen.
In den ersten sechs Monaten habe das Minus im operativen Geschäft - wie bereits bekannt - bei 40 Millionen Euro gelegen. In der ersten Jahreshälfte 2022 waren dies noch gut 94 Millionen Euro. Der Umsatz fiel nun jedoch um fast 16 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro. Auch dieser Wert wurde bereits Anfang August veröffentlicht. Neu ist dagegen der Verlust unter dem Strich: Das den Eigentümern zurechenbare Minus sei um etwas mehr als 40 Prozent auf rund 78 Millionen Euro gefallen./zb/lew/mis
Quelle: dpa-Afx