HERZOGENAURACH/REGENSBURG (dpa-AFX) - Im Ringen um die Gunst der Vitesco
"Vorstand und Aufsichtsrat von Vitesco Technologies werden die Umsetzung des Erwerbsangebots und des Unternehmenszusammenschlusses nach Maßgabe der Vereinbarung konstruktiv begleiten", teilte Vitesco weiter mit. Gleichwohl sei der neue Übernahmepreis angesichts des Entwicklungspotenzials von Vitesco aus finanzieller Sicht weiterhin nicht angemessen. Für risikoaverse oder kurzfristig orientierte Anleger könne das Erwerbsangebot im aktuellen Marktumfeld aber eine potenziell attraktive Ausstiegsmöglichkeit darstellen. Anleger, die an Vitesco Technologies beteiligt blieben, würden indes bei Vollzug der Verschmelzung Aktien am kombinierten Unternehmen erhalten.
An der Börse sorgte die Angebotserhöhung für wenig Begeisterung: Die Vitesco-Aktie notierte im Handel am Vormittag mit minus einem Prozent etwas unter dem neuen Angebotspreis. Einige Anleger hatten sich also noch mehr erhofft. Die Schaeffler-Anteilsscheine verloren bis zu 0,9 Prozent.
Wie die Unternehmen weiter mitteilten, sollen die Vitesco-Aktionäre dann auf einer Hauptversammlung am 24. April 2024 über die geplante Verschmelzung der beiden Unternehmen abstimmen. "Mit dem Zusammenschluss werden Schaeffler und Vitesco in der Lage sein, ihr Geschäfts- und Technologieportfolio entlang vier fokussierter Sparten zu komplettieren und erweitern", hieß es weiter.
Das kombinierte Unternehmen kommt den Angaben zufolge auf einen Pro-Forma-Jahresumsatz von rund 25 Milliarden Euro und zählt mehr als 120 000 Mitarbeitende. Durch den Zusammenschluss sieht das Management auch Sparpotenzial. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern sollen bis 2029 Synergieeffekte von bis zu 600 Millionen Euro pro Jahr erreicht werden. Sitz der neuen Firma "Schaeffler AG" soll Herzogenaurach sein. Vitesco-Manager Thomas Stierle soll in den Vorstand einziehen und dort die Sparte Elektromobilität verantworten.
Noch Mitte November hatte sich Schaeffler gegen eine Angebotserhöhung gesträubt: Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld hatte angedeutet, keine Notwendigkeit für Änderungen zu sehen. Früheren Angaben zufolge hält die Industriellenfamilie Schaeffler über ihre Beteiligungsfirmen bereits knapp die Hälfte an Vitesco und hat sich weitere Anteile in Höhe von rund neun Prozent über Finanzinstrumente gesichert./ngu/mis/stk
Quelle: dpa-Afx