NECKARSULM (dpa-AFX) - Der IT-Dienstleister Bechtle
Der Umsatz im ersten Quartal kletterte im Jahresvergleich um elf Prozent auf 1,51 Milliarden Euro, wie das MDax-Unternehmen
Konzernchef Olemotz blieb trotz des hohen Wachstums bei der Prognose, die im Gesamtjahr bei Umsatz und Vorsteuerergebnis ein Wachstum im oberen einstelligen Prozentbereich vorsieht. Im weiteren Jahresverlauf werde die Geschäftsentwicklung maßgeblich von den anhaltenden Lieferschwierigkeiten im IT-Markt und dem Verlauf der Pandemie beeinflusst, sagte der Manager. "Die Unwägbarkeiten waren selten so hoch wie derzeit."
Für Analyst Martin Comtesse von Jefferies ist der Umsatz etwas besser als am Markt erwartet ausgefallen. Alles in allem sei es ein sehr solider Jahresstart gewesen - was aber im derzeitigen Kursniveau bereits eingepreist sei. Die herausforderndsten Monate lägen noch vor dem Unternehmen mit der drohenden Teileknappheit. Hinzu kommen dem Experten zufolge auch die vergleichsweise hohen Margen in den Vorjahresquartalen, mit denen Bechtle sich nun messen muss.
Baader-Bank-Experte Knut Woller sprach von einem beeindruckenden Jahresstart. Seine Meinung nach spielt die Versorgung mit IT-Teilen nun die wesentliche Rolle bei der Frage, ob das Unternehmen die Jahresprognose übertreffen kann. Die in den vergangenen Jahren gut gelaufene Bechtle-Aktie verlor nach dem Handelsstart bis zu vier Prozent auf 152,60 Euro und knüpft damit an die zuletzt schwache Entwicklung an.
Im bisherigen Jahresverlauf sieht es für die Anleger mau aus mit einem Minus von rund 14 Prozent. Ende November war die Aktie zwischenzeitlich noch mehr als 190 Euro wert gewesen - so viel wie noch nie. Trotz der jüngsten Verluste gehört die Aktie nach wie vor zu den Gewinnern der Corona-Pandemie am Aktienmarkt. Seit Ende 2019 legte der Börsenwert um fast ein Viertel auf rund 6,5 Milliarden Euro zu. In den vergangenen fünf Jahren summiert sich das Kursplus auf mehr als 230 Prozent.
Bechtle bietet vorwiegend kleinen und mittelgroßen Unternehmen sowie Behörden die Einrichtung und die Wartung ihrer IT-Systeme und Netzwerke an. Daneben betreibt der Konzern einen Onlinehandel mit IT-Hardware. In der Pandemie war vergangenes Jahr der Bedarf an IT-Lösungen wegen verstärkter Heimarbeit angestiegen, gleichzeitig sparte Bechtle unter anderem bei den Reisekosten deutlich Geld ein.
Olemotz hatte bereits mehrfach darauf verwiesen, dass diese Einsparungen zum großen Teil nur vorübergehender Natur sind. Vor allem macht dem Manager auch schon seit längerem die Versorgungslage bei IT-Geräten Sorge. Bisher kam Bechtle mit dem Umfeld aber gut zurecht./men/zb/stk
Quelle: dpa-Afx