WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech
Eine endgültige Entscheidung über die Notfallzulassung obliegt der FDA selbst und wird in den kommenden Tagen erwartet. Die Empfehlung des Berater-Komitees ist nicht bindend, meistens folgt die Behörde aber den Empfehlungen der Experten. Es wäre der erste in den USA zugelassene Corona-Impfstoff. Der gewählte US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Empfehlung des Komitees als "helles Licht in einer unnötig dunklen Zeit".
In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang bereits mehr als 15 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Seit Beginn der Pandemie starben rund 290 000 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.
"Ich möchte mich bei dem Berater-Komitee der FDA bedanken, dass sie die kritische Rolle anerkannt haben, die unser Impfstoff im Kampf gegen die anhaltende Pandemie spielen kann", sagte Biontech- Mitgründer Ugur Sahin laut Mitteilung. "Die heutige positive Diskussion und Abstimmung bestätigt das Potenzial unseres Impfstoff-Kandidaten, Menschen gegen diese tödliche und verheerende Krankheit zu schützen."
Der Impfstoff von Biontech und Pfizer ist in Großbritannien, Kanada, Bahrain und Saudi-Arabien bereits zugelassen. In der EU wird ein Antrag auf Notfallzulassung derzeit geprüft, eine Entscheidung wird möglicherweise noch für dieses Jahr erwartet.
Ergebnisse der Phase-III-Studie zu dem Impfstoff, die am Donnerstag auch im renommierten Fachmagazin "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurden, zeigen eine Wirksamkeit von 95 Prozent. Das bedeutet, dass unter den Probanden der geimpften Gruppe 95 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als unter den Probanden der Kontrollgruppe. Ob dieser unter Studienbedingungen ermittelte Wert allerdings auch bei massenhaftem Einsatz des Impfstoffes erreicht wird, dürfte erst nach größeren Impfaktionen feststehen.
Die Studie umfasste den Angaben nach 43 448 Teilnehmer im Alter ab 16 Jahren. 21 720 davon bekamen den Impfstoff "BNT162b2", 21 728 ein Placebo - jeweils zwei Dosen im Abstand von 21 Tagen. Weniger als drei Prozent der Teilnehmer, die den Impfstoff bekamen, hatten danach stärkere Nebenwirkungen wie Fieber, Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Weitere Studien beispielsweise mit jüngeren Menschen, schwangeren Frauen oder Risiko-Gruppen seien geplant.
FDA-Chef Stephen Hahn sagte, das Treffen des aus Wissenschaftlern, Ärzten und Mitarbeitern von Behörden und Pharmafirmen zusammengesetzten Berater-Komitees sei ein "wichtiger Schritt". "In dieser Zeit großer Dringlichkeit fühlen die FDA-Mitarbeiter die Verantwortung, den Prüfungsprozess so schnell wie möglich abzuarbeiten", sagte Hahn weiter - betonte aber die absolute Priorität von Sicherheit. "Ich kann Ihnen versichern, dass kein Impfstoff in den USA zugelassen werden wird, den FDA-Mitarbeiter nicht auch ohne Bedenken ihren eigenen Familien geben lassen würden."
Die US-Firma Moderna
Quelle: dpa-Afx