MANNHEIM (dpa-AFX) - Die Corona-Pandemie und der Ölpreisverfall haben dem Industriedienstleister Bilfinger
Von Juli bis September betrug der Verlust 19 Millionen Euro, wie Bilfinger in Mannheim mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte hier ein Plus von 6 Millionen gestanden. Der Umsatz brach im Jahresvergleich um rund ein Fünftel auf 870 Millionen Euro ein, der Auftragseingang ging um rund 29 Prozent zurück.
Auch operativ lief es für die Mannheimer schlechter als im Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) ging um rund ein Drittel auf 23 Millionen Euro zurück. Allerdings fiel das Ergebnis damit deutlich besser aus als noch im Vorquartal. Im zweiten Jahresviertel hatte Bilfinger hier noch einen Fehlbetrag von 35 Millionen Euro ausgewiesen, auch im ersten Quartal stand ein Verlust. "Wir haben schnell gehandelt und unsere Überkapazitäten abgebaut", sagte Unternehmenschef Tom Blades.
Der seit Mitte 2016 an der Bilfinger-Spitze stehende Brite Blades hatte nach dem Verkauf des Tafelsilbers, den Immobiliendienstleistungen, einen tiefgreifenden Umbau eingeläutet. Seitdem konzentriert sich der Konzern auf zwei Geschäftsbereiche und trennte sich von verlustbringenden Geschäften. Mit Hilfe geringerer Kosten bei Vertrieb und Verwaltung will Bilfinger wieder profitabler werden. Dazu gehört auch ein Stellenabbau. Der aktivistische Investor Cevian ist bei Bilfinger mit mehr als einem Viertel der Aktien größter Anteilseigner. Zuletzt wurden Gerüchte über eine Übernahme des Konzerns durch Finanzinvestoren laut, die die Aktie befeuerten.
Seit Jahresbeginn reduzierte Bilfinger nach eigenen Angaben die Zahl der Mitarbeiter im Konzern um rund 4000, der Großteil davon in Nordamerika, Nordeuropa und Großbritannien. Derzeit würden sich noch rund 650 Mitarbeiter in Kurzarbeit befinden, hieß es. Zu Spitzenzeiten waren dies rund 3000 Mitarbeiter. Insgesamt werde Bilfinger das Jahr 2021 mit einer schlankeren, bereinigten Kostenbasis beginnen können, hieß es weiter.
Besser entwickelte sich im dritten Quartal der berichtete freie Barmittelzufluss. Der Mittelzufluss stieg trotz erster Rückzahlungen von gestundeten Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen auf 43 Millionen Euro, nachdem ein Plus von 5 Millionen Euro im Vorjahr zu Buche stand. Die Kennziffer ist vor allem für Investoren und Analysten wichtig, da sie Aufschluss über die Finanzkraft eines Unternehmens gibt. Ist sie negativ, wird quasi Geld verbrannt.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Bilfinger weiterhin mit einem Umsatzrückgang von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 4,3 Milliarden Euro. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (Ebita) soll deutlich sinken, aber noch positiv bleiben. 2019 hatte Bilfinger noch einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen von 104 Millionen Euro ausgewiesen. Allerdings geht das Unternehmen beim Konzernergebnis von einem Verlust aus. Seinen ursprünglichen Ausblick für das laufende Jahr hatte der Vorstand bereits im Februar gestrichen./mne/fba/stk
Quelle: dpa-Afx