ZÖRBIG (dpa-AFX) - Der Biokraftstoffhersteller Verbio hat im ersten Geschäftshalbjahr mehr Umsatz und Gewinn gemacht als noch im Vorjahr. Die neuerlichen Corona-Beschränkungen und der gesunkene Bioethanolpreis hinterließen jedoch zuletzt ihre Spuren. Nach dem starken Jahresstart fiel das zweite Quartal schmaler aus. Die im SDax notierte Aktie verlor am Mittag deutlich.

Verbio profitierte in den sechs Monaten bis Dezember von höheren Absatz- und Produktionsmengen sowie gestiegenen Gewinnmargen bei Bioethanol und Biodiesel. Der Umsatz kletterte um fast zehn Prozent auf 479,1 Millionen Euro, wie das Unternehmen aus Zörbig in Sachsen-Anhalt am Donnerstag mitteilte. Das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) betrug nach den ersten sechs Monaten 80,4 Millionen Euro, das waren fast 50 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

Allerdings lief es im zweiten Quartal weniger rund: In den letzten drei Berichtsmonaten ab Oktober lagen die Erlöse des Unternehmens um rund 4 Prozent unter dem Vorjahr. Auch der Gewinn fiel geringer aus als ein Jahr zuvor. Die Bioethanol- und Ethanolpreise waren im Winter eingebrochen, nachdem die Benzinabsätze in Europa aufgrund der zweiten Covid-19-Welle und der damit verbundenen Lockdown-Maßnahmen zurückgegangen waren.

Trotz der Lockdowns seien die Produktionsanlagen weitestgehend ausgelastet gewesen, hieß es im Halbjahresbericht. Für das Kalenderjahr 2021 sitzt Verbio nach eigenen Angaben auf "sehr gut" gefüllten Auftragsbüchern. Jedoch könne es wegen der Einschränkungen in der Pandemie zu Verschiebungen oder eventuellen Stornierungen kommen. An seinen Jahreszielen hält der Konzern gleichwohl fest: Das Ebitda soll 2020/21 auf einen Wert "in der Größenordnung" von 130 Millionen Euro steigen.

Den Börsianern reichte dies offenbar nicht, die Aktie stand zuletzt mit gut 6 Prozent im Minus bei 39,45 Euro. Ein Händler sprach von auf den ersten Blick eher tristen Resultaten des Biokraftstoffherstellers. Das könnte nach dem starken Lauf der letzten Monate zu wenig sein für weitere Kursgewinne.

Verbio war im vergangenen Jahr zum Anlegerliebling avanciert und im Dezember in den Nebenwerteindex SDax eingezogen. Allein im laufenden Jahr ging es für die Papiere bis zur Wochenmitte um fast 37 Prozent nach oben; nach einem Plus von knapp 162 Prozent im vergangenen Jahr.

Das Unternehmen mit aktuell rund 700 Mitarbeitern stellt neben Biokraftstoffen wie Biodiesel, Biogas und Bioethanol auch Produkte wie Flüssigdünger und Desinfektionsmittel her. Analysten trauen Unternehmen wie Verbio einiges zu, da Biokraftstoffe als Alternative zu fossilen Brennstoffen in Zukunft weiter an Relevanz gewinnen sollten./tav/ngu/fba

Quelle: dpa-Afx