DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Elektronikhändler Ceconomy
Ceconomy sei gut vorbereitet in das neue Geschäftsjahr gestartet, hieß es in der Konzernmitteilung. Die Lagerbestände seien vorsorglich bereits frühzeitig erhöht worden. Dennoch formuliere der Konzern wegen der aktuellen Unwägbarkeiten etwas weniger genau als üblich, sagte Finanzvorstand Florian Wieser. Der Prognose zufolge strebt die Mediamarkt-Saturn-Mutter im seit Oktober laufenden Geschäftsjahr 2021/22 eine "sehr deutliche Verbesserung" des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) an. Der Umsatz soll währungs- und portfoliobereinigt leicht steigen. "Sobald die Rahmenbedingungen mehr Transparenz ermöglichen, werden wir den Ausblick präzisieren", ergänzte der Manager.
An der Börse legte die Aktie kurz nach Handelsbeginn um 12 Prozent zu, kam dann aber wieder zurück. Zuletzt stand noch ein Plus von knapp 3 Prozent auf 3,31 Euro auf der Kurstafel. Ein Händler lobte vor allem den Umsatzausblick als "positiv für die Stimmung". Denn mit einem Wertverlust von mehr als einem Drittel seit Anfang Januar hat die Aktie den Anlegern in diesem Jahr bisher wenig Freude gemacht.
Die Media-Markt- und Saturn-Mutter hatte im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 20202/21 unter den teils monatelangen Ladenschließungen wegen der Pandemie gelitten. Weil jedoch die Kunden verstärkt im Internet einkauften, konnte Ceconomy den Umsatzrückgang im stationären Handel durch das Online-Geschäft mehr als ausgleichen.
Konzernchef Karsten Wildberger sprach von einem "echten Härtetest", den Ceconomy überstanden habe. Wie bereits bekannt, konnte der Konzern dank der floriendenden Onlineverkäufe den Umsatz währungs- und portfoliobereinigt um 3,8 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro steigern. Der Online-Handel legte dabei um fast zwei Drittel zu. Das bereinigte operative Ergebnis hielt sich mit 237 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Letztendlich landete der Konzern damit im Rahmen seiner Prognosen, die er zuletzt im August ausgegeben hatte. Die ursprünglichen Prognosen hatte das Unternehmen im Februar zurückgezogen.
Unter dem Strich verbuchte der Konzern einen Überschuss von 222 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr hohe Abschreibungen auf die französische Beteiligung Fnac Darty noch für einen Fehlbetrag von 237 Millionen Euro gesorgt hatten.
Der frühere Eon-Manager Wildberger war erst im August an die Konzernspitze gerückt. Nun will der Ceconomy-Chef nach Unternehmensangaben den bisherigen Kurs und die Omnichannel-Strategie mit dem Ausbau der Digitalkanäle "beschleunigt umsetzen" und den Konzern "gezielt weiterentwickeln".
Ceconomy habe in vielen Bereichen "noch viel zu tun", sagte Wildberger während einer Analystenkonferenz am Morgen. Die Firma habe in ihrem laufenden Umbau aber bereits viel erreicht. So habe Ceconomy etwa die Logistik stärker vereinheitlicht, geplante Kosteneinsparungen wurden dadurch schneller erreicht. Zudem setzt der Konzern auf neue Geschäftsformate im stationären Handel, um mehr Kunden anzuziehen.
So wurde etwa im November im niederländischen Rotterdam ein zweiter sogenannter "Lighthouse"-Markt eröffnet, die Ceconomy nach eigenen Angaben als Erlebniszentrum für Technik konzipiert. Ein ähnliches Projekt hatte bereits im Sommer 2020 in Mailand seine Tore geöffnet. In den kommenden Jahren sollen europaweit bis zu 35 dieser neuen Flaggschiff-Märkte eröffnen, hatte Wildberger vor rund einem Monat in einem Presseinterview angekündigt.
Im Online-Handel hat der Konzern seine Webseite in Deutschland und Spanien inzwischen auch für andere Händler geöffnet. Im kommenden Jahr soll das "Marketplace"-Konzept laut dem Ceconomy-Chef in den Niederlanden und Österreich eingeführt werden. "Wir sind inzwischen einer der führenden europäischen Online-Händler. Nun ist es an uns, daraus etwas zu machen", sagte Wildberger.
Im kommenden Jahr will Ceconomy auch einen neuen Anlauf wagen, um sich seine Tochter Media-Saturn komplett einzuverleiben. Die Anteilseigner sollen dazu auf einer außerordentlichen Hauptversammlung abstimmen, wie der Konzern bereits Anfang November mitgeteilt hatte. Eigentlich sollten die Anteile der Beteiligungsgesellschaft Convergenta, der Familienholding des verstorbenen Media-Markt-Mitgründers Erich Kellerhals, bereits bis Ende des Sommers an Ceconomy gehen. Doch das Vorhaben war zuletzt wegen Aktionärsklagen ins Stocken geraten. Mit der Übernahme und der daraus erfolgenden Neuorganisation der Gesellschafterstruktur wollen die Düsseldorfer das komplizierte Geflecht des Konzerns vereinfachen./tav/mis/eas
Quelle: dpa-Afx