LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Kunststoff-Spezialist Covestro blickt angesichts einer Nachfrageerholung optimistisch in die Zukunft. Die Aussichten seien deutlich besser als noch vor vier bis sechs Wochen erwartet, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag auf Anfrage. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) könnte daher im dritten Quartal 350 Millionen Euro erreichen, nach 425 Millionen ein Jahr zuvor. Das wäre deutlich mehr als Analysten aktuell im Durchschnitt erwarten. Die Covestro-Aktien legten gegen Mittag um mehr als zwei Prozent zu.

Laut dem Covestro-Sprecher erholt sich die Nachfrage über alle Branchen hinweg: Elektro, Bau, Medizintechnik, aber auch in der Autoindustrie zeichne sich eine wieder bessere Entwicklung ab. Die Verkaufsmengen des Konzerns im Juli hätten bereits auf dem Vorjahreswert gelegen und die Entwicklung scheine sich im August fortzusetzen.

Im zweiten Quartal hatten noch alle drei Sparten des Konzerns unter Druck gestanden. Das Geschäft mit Vorprodukten für Hart- und Weichschäume (PUR, Polyurethane), die etwa in Autositzen, Stühlen oder auch als Dämmstoffe eingesetzt werden, hatte dabei eine schwache Nachfrage der Autobranche sowie der Möbel- und Holzverarbeitungsindustrie zu spüren bekommen. Das gilt auch für das kleinste Segment CAS rund um Vorprodukte für Lacke, Rohstoffe für Kleber und Spezialanwendungen. Die Autoflaute hatte aber auch der Polycarbonat-Sparte zugesetzt, die harte Kunststoffe etwa für den Autobau, aber auch für die Elektroindustrie und viele andere Branchen herstellt.

Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Ende Juli hatte Covestro-Chef Markus Steilemann zwar auch von Anzeichen einer Erholung gesprochen, gleichzeitig aber auf weiterhin reichlich Corona-bedingte Unsicherheiten verwiesen. Eine Gewinnprognose für das dritte Quartal hatte sich der Manager daher zu diesem Zeitpunkt noch nicht zugetraut, sondern lediglich die sehr große Jahreszielspanne eines Ebitda von 0,7 bis 1,2 Milliarden Euro bestätigt.

Sollte nun im dritten Jahresviertel das in Aussicht gestellte Ebitda von 350 Millionen erreicht werden, würde Covestro nach neun Monaten bereits das untere Ende des Jahresziels ein wenig übertreffen.

Die Covestro-Aktien stiegen zuletzt um 2,43 Prozent auf 38,31 Euro. Damit versuchen sie abermals einen Ausbruch über die Marke von 38 Euro, die sich zuletzt noch als zu hohe Hürde erwiesen hatte. Seit dem Corona-Crashtief im März summieren sich die Kursgewinne nun schon auf knapp 63 Prozent. Für 2020 steht aber noch ein Minus von rund acht Prozent auf dem Zettel.

Bei einer Fortsetzung der zuletzt guten Kursentwicklung könnte Covestro sogar noch den Verbleib im Dax schaffen. Denn: nach dem Kursrutsch der letzten beiden Jahre droht im September laut Experten der Abstieg aus der ersten deutschen Börsenliga./mis/jkr/jha/

Quelle: dpa-Afx