HAMBURG (dpa-AFX) - Der Pharma-Wirkstoffforscher Evotec
Die Aktie legte am Montagvormittag um knapp sechs Prozent zu. Seit dem Jahreswechsel summiert sich das Kursplus damit auf fast ein Drittel. Die im April nach Bekanntwerden des Cyber-Angriffs aufgerissene Kurslücke ist damit geschlossen. Wenngleich der bestätigte Jahresausblick von einigen Anleger als etwas vorsichtiger als bislang aufgefasst werden könnte, stehen die zuletzt verbesserten Fundamentaldaten rund um Forschungskooperationen im Fokus, erklärte ein Händler.
"Als Reaktion auf den kriminellen Cyber-Angriff hat Evotec sofortige Maßnahmen ergriffen, um den Angriff einzudämmen und zu beheben, indem das Unternehmen seine nach außen gerichteten Systeme vom Netz nahm", hieß es am Wochenende weiter. Nun werde aber eine schnelle Rückkehr zu voller Produktivität und Geschäftserholung erwartet.
Mit Blick auf das erste Quartal hob Evotec mehrere Verlängerungen und Erweiterungen von Entwicklungspartnerschaften hervor, wie im Bereich Neurologie mit dem Pharmakonzern Bristol Myers Squibb und bei immunbasierten Therapien mit Janssen. Mit solchen gewichtigen Kooperationen im Rücken hofft das Unternehmen auf einen wieder besseren Lauf.
Konkret kalkuliert das Management für 2023 bei einem erwarteten Umsatzwachstum auf 820 bis 840 Millionen Euro mit einem bereinigten operativen Ergebnisanstieg um bis zu 28 Prozent auf 115 bis 130 Millionen Euro.
Untermauert werden die Aussichten von einer weiteren Kooperation, die Mai bekannt gegeben wurde. So vereinbarten die US-Tochter Just - Evotec Biologics und die amerikanische Tochter des schweizerischen Pharmakonzerns Novartis
Für den Wirkstoffforscher ist das ein wichtiger Schritt, denn der Konzern hat viel Geld in den Bau eines hochmodernen Produktionsstandorts seiner Tochter Just - Evotec Biologics in Redmond im US-Bundesstaat Washington gesteckt. Eine weitere sogenannte Jpod-Anlage entsteht im französischen Toulouse.
Konzernchef Werner Lanthaler hatte denn auch damit geworben, die Herstellung der Biologika dank der Technologie seiner 2019 übernommenen US-Tochter auf ein neues Niveau heben und äußerst schnell und kostengünstig produzieren zu können. Doch der Anlauf in den USA gestaltete sich zunächst zäh - Evotec verfügte über mehr Kapazitäten als Kunden. Lahntaler hatte sich aber überzeugt gezeigt, dass sich dies in diesem Jahr ändern dürfte - auch darauf fußt der Jahresausblick.
Und auch die mittelfristigen Ziele sieht Lanthaler durch die Sandoz-Kooperation untermauert. Gemeint ist ein Umsatzwachstum auf mehr als eine Milliarde Euro sowie ein bereinigtes operatives Ergebnis von mehr als 300 Millionen Euro im Jahr 2025./mis/mne/niw/mis
Quelle: dpa-Afx