BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der Leasingspezialist Grenke hat auch dank des Verkaufs einer Unternehmensbeteiligung seine Jahresprognose für den Nettogewinn erhöht. Weil der Konzern für seine Beteiligung an Viafintech einen Einmalertrag von rund 20 Millionen Euro einstreicht, erwartet das Management um den neuen Vorstandschef Michael Bücker nun 2021 einen Gewinn nach Steuern von 90 bis 100 Millionen Euro, wie Grenke am Mittwoch in Baden-Baden mitteilte. Vorher standen nur 60 bis 80 Millionen Euro im Plan.

Die im SDax notierte Aktie des Konzerns war am Vormittag mit 32,07 Euro kaum verändert. Das Papier hat die Folgen der Leerverkaufs-Attacke durch den Börsenspekulanten Fraser Perring mit seiner Beteiligungsfirma Viceroy noch immer nicht recht abschütteln können. Vor dem Bekanntwerden der schweren Vorwürfe im September 2020 lag der Kurs noch bei über 50 Euro.

Grenke hatte dieses Jahr im Mai ein uneingeschränktes Testat für die Bilanz 2020 erhalten - im Rahmen von Sonderprüfungen waren aber auch Probleme aufgetaucht, die das Unternehmen angehen musste, darunter die bilanzielle Behandlung von Franchise-Gesellschaften im Ausland. Vor dem Ausbruch der Corona-Krise, der die Kunden des Konzerns aus Gastgewerbe und Tourismus schwer traf, war die Aktie sogar noch über 100 Euro wert. Aktuell kommt Grenke auf einen Börsenwert von 1,5 Milliarden Euro.

Die Anfang Oktober gesenkte Prognose für das Leasingneugeschäft von 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro bestätigte das Unternehmen. Grenke hat nach eigenen Angaben im Neugeschäft zuletzt verschärft unter dem Teilemangel gelitten, der durch angespannte Lieferketten entsteht. Grenke finanziert vorwiegend kleinen und mittleren Gewerbekunden unter anderem die Geschäftsausstattung wie PCs, Drucker und sonstige Bürogeräte und -möbel. Im dritten Quartal zeigte sich das auch unter dem Strich: Der Gewinn fiel im Jahresvergleich auch wegen steigender Kosten um fast ein Viertel auf 20,1 Millionen Euro.

"Unser Geschäftsmodell ist robust und bietet enormes Potenzial", sagte Bücker, der seit August am Ruder ist. Gleichzeitig müsse sich das Unternehmen in Kernbereichen aber auch weiterentwickeln, "vor allem durch eine weitere Digitalisierung und Automatisierung sowie bei der Effizienz zentraler kundenbezogener Prozesse."/men/mis/jha/

Quelle: dpa-Afx