BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der unter dem Vorwurf der Bilanzmanipulation stehende Leasingspezialist Grenke
Auch sei der Nachweis der Zahlungsmittel anhand der Kontoguthaben durch den regulären Buchprüfer KPMG bestätigt worden. Daneben habe dieser in einer ersten Zufallsstichprobe die Existenz der Leasingverträge auf Einzelfallbasis analysiert.
Die Aktie sprang darauf um 11 Prozent an, gab einen Teil der Gewinne jedoch wieder ab und liegt derzeit etwa gut 7 Prozent im Plus. So mancher Marktteilnehmer zeigte sich skeptisch. Nicht überzeugt war etwa Händler Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel: "Man denkt bei Grenke, man hat vieles widerlegt, aber so sehe ich das nicht." Auch ein Analyst äußerte sich kritisch. "Es wurden zwar einige Fragen adressiert, allerdings nicht die Kernfragen", sagte er.
Offizielle Ergebnisse gibt es dabei noch nicht. Da die Prüfungshandlungen noch nicht abgeschlossen seien, lägen - mit Ausnahme des Teilberichtes zum Nachweis über die Zahlungsmittel anhand der Kontoguthaben - noch keine Zwischenberichte der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften vor, hieß es von Grenke weiter. Es handele sich daher um eine erste Einschätzung von Vorstand und Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats auf Basis erster Zwischenergebnisse.
So habe sich die Warth & Klein Grant Thornton (WKGT) mit der Überprüfung der Vorteilhaftigkeit und Marktüblichkeit der Übernahme von Franchise-Unternehmen befasst. Sie überprüfe zunächst vier ausgewählte Transaktionen zwischen 2008 und 2018 detailliert. Nach 2018 sei keine weitere Übernahme erfolgt.
Bei diesen vier Transaktionen handelt es sich Grenke zufolge um die größten Übernahmen, die zusammengenommen rund 60 Prozent der gezahlten Kaufpreise für alle bisher erworbenen Franchise-Gesellschaften umfassten. WKGT habe Grenke in einem ersten Zwischenergebnis mitgeteilt, dass alle Übernahmen für Grenke als positiv bezeichnet werden könnten. Die Kaufpreisfindung sei dabei grundsätzlich sinnvoll gewesen.
Der Leasing-Spezialist aus Baden-Baden steht nach Vorwürfen der Investorengruppe Viceroy Research schwer unter Druck. Hinter den umstrittenen Investoren steht der Brite Fraser Perring, der sich bereits mit dem inzwischen insolventen Zahlungsabwickler Wirecard
Vor den ersten Vorwürfen Mitte September war die Grenke-Aktie noch rund 55 Euro wert. Im Tief stürzte sie auf weniger als 24 Euro ab, aktuell kostet sie fast 37 Euro.
Den Unternehmensgründer Wolfgang Grenke beschuldigt Viceroy, sich durch Mauscheleien unter anderem bei den Übernahmen der Franchise-Gesellschaften bereichert zu haben. Grenke selbst hat bislang alle Vorwürfe zurückgewiesen und eigene Prüfungen auf den Weg gebracht. Wolfgang Grenke lässt derzeit sein Aufsichtsratsmandat ruhen, hat aber auch alle Vorwürfe zurückgewiesen./nas/men/he
Quelle: dpa-Afx