BADEN-BADEN - Der Leasing-Spezialist Grenke will in den kommenden Jahren zu alter Stärke zurück. Das Neugeschäft soll sich bis 2024 verglichen mit dem vergangenen Jahr verdoppeln. Dasselbe gelte für den um Sondereffekte bereinigten Nachsteuergewinn, teilte das SDax -Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen für 2021 in Baden-Baden mit. Damit würde der Konzern das Niveau übertreffen, auf dem er sich vor dem Pandemieausbruch und vor den Vorwürfen durch den Börsenspekulanten Fraser Perring mit seiner Beteiligungsfirma Viceroy befunden hatte. Bereits im laufenden Jahr will Grenke zulegen.

An der Börse wurden die Neuigkeiten am Donnerstagmorgen positiv aufgenommen. Die Aktie sprang kurz nach Handelsstart um bis zu 8,7 Prozent hoch und setzte damit ihren Aufwärtstrend der vergangenen drei Wochen fort. Zuletzt notierte sie noch über 7,5 Prozent im Plus bei rund 28 Euro.

Auf dem Weg zur Verdoppelung bis 2024 soll das Neugeschäft im laufenden Jahr bereits auf 2,0 bis 2,2 Milliarden Euro wachsen und würde damit wieder mindestens das Niveau von 2020 erreichen. Im vergangenen Jahr belief sich Grenkes Neugeschäft wie bereits bekannt auf 1,7 Milliarden Euro. Damit erreichte der Konzern zwar das obere Ende seiner allerdings im Herbst wegen der Halbleiterknappheit gesenkten Prognose. Verglichen mit 2020 waren es aber 300 Millionen Euro weniger.

Der Nettogewinn soll im laufenden Jahr auf 75 bis 85 Millionen Euro wachsen, das wäre allerdings weiterhin weniger als vor zwei Jahren. Grund dafür ist laut Grenke das reduzierte Neugeschäftsvolumen. Außerdem geht das Management um den seit Sommer amtierenden Chef Michael Bücker von steigenden Kosten aus. In der Prognose seien die derzeit absehbaren Risiken aus der anhaltenden Pandemie und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine enthalten.

Bis 2024 soll der Nettogewinn ohne Sondereffekte dann ausgehend von gut 72 Millionen Euro im vergangenen Jahr verdoppelt werden. 2021 fiel er damit allerdings fast ein Fünftel niedriger aus als im Vorjahr. Hinzu kamen 2021 aber noch 23 Millionen Euro aus der Veräußerung von Viafintech.

Trotz des gesunkenen Nettogewinns will Grenke den Aktionären mehr ausschütten. Die Dividende soll gegenüber dem Vorjahr auf 0,51 Euro je Aktie nahezu verdoppelt werden.

Grenke war im Herbst 2020 ins Kreuzfeuer des Leerverkäufers Viceroy geraten. Dieser warf dem Konzern unter anderem ein undurchsichtiges Geschäftsmodell mit nicht werthaltigen Leasing-Forderungen oder Beteiligungen vor. Der Kurs der Grenke-Aktie stürzte daraufhin ab und der Leasing-Spezialist stieg von dem MDax in den SDax ab. Mitte Mai vergangenen Jahres hatte das Unternehmen dann allerdings das uneingeschränkte Testat für den 2020er-Abschluss erhalten.

Im Herbst ereilte Grenke dann allerdings die Folgen der Lieferengpässe bei Computerchips. Denn das Unternehmen finanziert vorwiegend kleinen und mittleren Gewerbetreibenden ihre Geschäftsausstattung wie unter anderem PCs, Monitore und Drucker. Seit geraumer Zeit sind Hardwareteile in der IT-Welt knapp. Die von Grenke als wichtiges Maß betrachtete Marge des sogenannten Deckungsbeitrags 2 (DB2) rutschte im vergangenen Jahr wie bereits bekannt um 0,8 Prozentpunkte auf 17,6 Prozent ab. Dieser Wert gibt an, wie profitabel das Neugeschäft im Leasing ist.

Weitere Einblicke in seine Wachstumsstrategie will Grenke auf einem Kapitalmarkttag am 13. Mai geben./lew/ngu/mis

Quelle: dpa-Afx