BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der Leasingspezialist Grenke
Am Morgen gewann die Grenke-Aktie zeitweise fast zehn Prozent auf 21,10 Euro und wurde damit so teuer gehandelt wie seit Ende September nicht mehr. Zuletzt gehörte sie mit einem Plus von noch 7,7 Prozent weiterhin zu den stärksten Gewinnern im SDax
Grenke-Chef Sebastian Hirsch erklärte die verbesserten Gewinnaussichten mit den Konditionen im Geschäft mit den Leasingnehmern. "Die gestiegenen Marktzinsen konnten wir inzwischen vollständig einpreisen", sagte der Manager. Damit habe sich das Unternehmen schneller als erwartet und nachhaltig auf das höhere Zinsniveau eingestellt. Schon jetzt sei die Marge stabil, und die Zinserträge stiegen kontinuierlich.
Im dritten Quartal wuchsen die operativen Erträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 15 Prozent auf gut 109 Millionen Euro. Unterdessen schlugen Schäden und Zahlungsausfälle bei Kunden nicht so stark zu Buche wie ein Jahr zuvor. Auch deshalb legte der Konzerngewinn um 18 Prozent auf 24 Millionen Euro zu.
Indes entwickelt sich die Nachfrage im Leasingneugeschäft nicht ganz so stark. So dürfte das Neugeschäftsvolumen im laufenden Jahr den Angaben zufolge nur die untere Hälfte der Prognosespanne von 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro erreichen. Die Margen sollen allerdings stabil bleiben. Für 2024 erwartet der Vorstand weiterhin ein Wachstum auf 3 bis 3,2 Milliarden Euro.
Im Jahr 2020 hatte der Leerverkäufer Viceroy schwere Vorwürfe rund um die Geschäftspraktiken der Firma erhoben. Eine Sonderprüfung der Finanzaufsicht Bafin stellte daraufhin organisatorische Mängel fest. Grenke erhielt letztlich das volle Testat für seine Bilanzen, ordnete aber in der Folge auch seine Beteiligungen neu und übernahm Franchisegesellschaften, deren Rolle von Anlegern moniert worden war. Die Grenke-Aktie hat sich von den damaligen Kursverlusten bis heute nicht erholt./stw/mne/jha/
Quelle: dpa-Afx