HEIDELBERG (dpa-AFX) - Heidelberger Druckmaschinen hat im ersten Geschäftsquartal deutlich mehr Aufträge an Land gezogen. Wegen der nach eigenen Angaben erfolgreichen Branchenmesse Drupa übertraf der Auftragseingang in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres bis Ende Juni mit 701 Millionen Euro das Vorjahresquartal um fast ein Fünftel. Das Unternehmen hatte hier selbst rund 650 Millionen Euro erwartet, wie es am Donnerstag in Heidelberg mitteilte. An der Börse sorgte die Nachricht nur zu Handelsbeginn für gute Stimmung.

Die im SDax notierte Aktie des Unternehmens stieg kurz nach der Eröffnung des Xetra-Handels bis zu fünfeinhalb Prozent, drehte aber schnell ins Minus. Zuletzt büßte der Kurs fast drei Prozent auf 1,096 Euro ein. Seit Jahresbeginn haben die Heidelberger fast zwölf Prozent ihres Börsenwerts verloren. In den vergangenen zwölf Monaten beläuft sich das Minus auf fast ein Viertel. Mit einem Börsenwert von gerade mal noch rund 340 Millionen Euro gehört das Unternehmen zu den SDax-Leichtgewichten.

In dem aktuell herausfordernden Umfeld sind die Prognoseunsicherheiten nach Einschätzung des Baader-Bank-Experten Peter Rothenaicher hoch. Zudem seien die Wachstumspotenziale bis zum Geschäftsjahr 2026/27 begrenzt. Dennoch sei der Maschinenbauer mit seinen deutlich besseren Kostenstrukturen und einer Netto-Cash-Position wesentlich krisenfester als in der Vergangenheit aufgestellt.

Vor allem die Regionen Europa mit einem Plus von 25 Prozent und Amerika mit einem Plus von 30 Prozent verzeichneten besonders hohe Zuwächse beim Auftragseingang. In Asien war das Wachstum mit einem Plus von 3 Prozent hingegen deutlich schwächer, laut Konzernangaben wegen des starken Vorjahres nach der wichtigen Branchenmesse Print China.

Der Umsatz fiel im ersten Geschäftsquartal wegen der Kaufzurückhaltung vor der Branchenmesse Drupa um mehr als ein Viertel auf 403 Millionen Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 51 Millionen Euro auf ein Minus von 9 Millionen Euro.

"Heidelberg hat im ersten Quartal die Nachwirkungen der Auftragsflaute aus dem dritten Quartal 2023/2024 zu spüren bekommen", sagte Finanzvorständin Tania von der Goltz. Insbesondere eine Kooperation mit dem Elektronikkonzern Canon soll dem Unternehmen nun wieder auf die Beine helfen und den wachsenden Markt im digitalen industriellen Akzidenzdruck erschließen.

Unter dem Strich machten die Heidelberger einen Verlust von 42 Millionen Euro nach einem Gewinn von 10 Millionen Euro vor einem Jahr. Dank des hohen Auftragsbestands erwartet der Maschinenbauer jedoch ein starkes zweites Halbjahr und konnte somit die Jahresprognose bestätigen. Der Konzern erwartet eine "stabile Ergebnisentwicklung" bei gleichbleibendem Umsatz./lfi/zb/mis

Quelle: dpa-Afx