PARIS (dpa-AFX) - Der französische Luxuskonzern Hermes
Der Hersteller von Produkten wie Birkin- und Kelly-Bags konnte den Umsatz im ersten Quartal einmal mehr deutlich steigern, blieb aber ungewöhnlicherweise hinter den Erwartungen der Experten zurück. Vor allem das China-Geschäft schwächelte. An der Börse sorgte dies für die Verluste beim EuroStoxx-50-Schwergewicht
In den ersten drei Monaten des Jahres legte der Hermes-Umsatz um 8,5 Prozent auf 4,13 Milliarden Euro zu. Bereinigt um Währungseffekte habe das Wachstum bei 7,2 Prozent gelegen. Von Bloomberg befragte Experten hatten hier mit einem Anstieg um 7,9 Prozent gerechnet. Vor allem in Asien und dem pazifischen Raum, dem wichtigsten Markt des Konzerns, verlief das Geschäft enttäuschend. Grund dafür sind Probleme in China.
In dem asiatischen Land, wo Hermes wie andere Luxusgüterhersteller in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist, lief es zuletzt nicht mehr so gut. Dies sei aber zum Teil auch auf die hervorragenden Geschäfte dort im ersten Quartal des vergangenen Jahres zurückzuführen. Nach Einschätzung des Bernstein-Analysten Luca Solca dürfte dieser Effekt im Verlauf des Jahres nachlassen.
An der Börse wirkten sich die Umsatzzahlen des ersten Quartals negativ aus. Das Hermes-Papier büßte in den ersten Handelsminuten bis zu vier Prozent ein, konnte die Verluste aber zuletzt deutlich reduzieren. Gegen Mittag gab der Kurs nur noch knapp ein Prozent auf 2.344 Euro nach.
Die Hermes-Aktie steht wie die Papiere anderer Luxusgüterkonzerne wie LVMH
In den vergangenen fünf Jahren kletterte der Kurs um fast 250 Prozent nach oben. Seit April 2015 verteuerte sich die Aktie sogar um knapp 600 Prozent. Mit einem Börsenwert von inzwischen 250 Milliarden Euro liefert sich Hermes derzeit mit LVMH ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz unter den wertvollsten Luxusgüterherstellern weltweit. Beide Konzerne zählen damit auch zu den am höchsten bewerteten Unternehmen Europas.
Bei beiden Luxusgüterherstellern profitieren vor allem die Eigentümerfamilien von den deutlichen Zuwächsen. So gehören 67 Prozent der Hermes-Anteile der Familie des Unternehmensgründers Thierry Hermes; bei LVMH liegen knapp die Hälfte der Anteile bei Bernard Arnault.
Hermes' Erfolg in den vergangenen Jahren beruht vor allem auf der hohen Nachfrage nach Handtaschen. Bei den Birikn- und Kelly-Handtaschen - benannt nach der verstorbenen britischen Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin und inspiriert von Prinzessin Grace Kelly.
Bei diesen Taschen, die sowohl als Statussymbol als auch Wertanlagen gelten, übersteigt die Nachfrage regelmäßig das Angebot und es gibt lange Wartezeiten. So kann der Konzern die Birkin-Handtaschen in der Regel für etwa 10.000 Euro verkaufen - Sondermodelle bringen oft noch wesentlich mehr. Beim Wiederverkauf erzielen sie oft deutlich höhere Preise.
Das 1837 gegründete Unternehmen stellt neben den Handtaschen eine breite Palette von Luxusgütern, die von Schreibutensilien über Koffer, Kleidung und Decken bis hin zu Sätteln reicht./zb/nas/mis
Quelle: dpa-Afx