SAN RAMON/IRVING/WIEN (dpa-AFX) - Die infolge des russischen Einmarsches in der Ukraine gestiegenen Gas- und Ölpreise spülen bei den Energiekonzernen weltweit weiter viel Geld in die Kasse. Allerdings stehen die Unternehmen insofern unter Druck, als dass sie einerseits die Renditen für die Aktionäre verbessern wollen, die Politik aber Investitionen fordert. Am Freitag legte der US-Ölbranchenanführer Exxonmobil
Exxon verdiente in den drei Monaten bis Ende September netto 19,7 Milliarden US-Dollar, wie der Konzern am Freitag in Irving mitteilte. Das ist fast dreimal so viel wie ein Jahr zuvor und auch der Rekord aus dem Vorquartal wurde damit übertroffen. Dabei glichen die sehr guten Geschäfte in Nordamerika und eine hohe Dieselnachfrage die schwächeren Raffinerieerträge von Exxon aus. In Europa profitierte der Konzern vor allem von dem hohen Gaspreis, der den Rückgang des Rohölpreises im Vergleich zum Vorquartal mehr als wett machte. Es wird erwartet, dass sich die starken Gewinne im vierten Quartal fortsetzen.
Bei Chevron lag der Gewinn unter dem Strich zwar etwas unter dem Rekordwert aus dem Vorquartal, fiel aber höher aus als von den Analysten erwartet. Der Überschuss kletterte in den drei Monaten bis Ende September um mehr als 80 Prozent auf 11,2 Milliarden Dollar, wie der zweitgrößte US-Ölkonzern am Freitag in San Ramon mitteilte. Branchenkenner hatten nur mit einem Plus von 55 Prozent gerechnet. Weil die Menschen nach der Pandemie wieder mehr reisten, gab es im dritten Quartal eine höhere Nachfrage nach Flugzeugtreibstoff. Außerdem profitierte Chevron von Währungseffekten. Konzernchef Mike Wirth zeigte sich entsprechend zufrieden: "Wir haben erneut ein starkes Quartal mit einer Kapitalrendite von 25 Prozent vorgelegt", sagte er laut Mitteilung.
Anders als die europäische Konkurrenz kündigte Chevron keine zusätzlichen Ausschüttungen an die Aktionäre an. Dies dürfte ganz im Sinne von US-Präsident Joe Biden liegen. Dieser hatte die Ölkonzerne aufgefordert, mehr Geld in die Produktion zu stecken, statt in Dividenden und Aktienrückkäufe. Erst am Donnerstag hatte Biden den Energieriesen Shell für seine Ausschüttungen scharf kritisiert.
Seit dem Tiefpunkt der Pandemie hat Chevron seine Investitionen erhöht, und die Produktion in den USA ist entsprechend gestiegen. Allerdings gleicht das den Rückgang in anderen Teilen der Welt nicht aus. Im Gesamtjahr sollen Investitionen in Höhe von 15 Milliarden Dollar getätigt werden, das ist aber ein Viertel weniger als vor der Pandemie. Auch hatte Chevron bereits vor einigen Monaten schon Dividenden und Aktienrückkäufe von insgesamt 25 Milliarden Dollar pro Jahr angekündigt.
Aber nicht nur bei den Ölmultis aus den USA sprudeln die Gewinne, auch die europäischen Konzerne können sich nicht beklagen. Der teilstaatliche österreichische Energiekonzern OMV
Und auch beim italienischen Konzern Eni
Bereits am Donnerstag hatten Shell
Quelle: dpa-Afx