NEU DELHI (dpa-AFX) - Der indische Regierungschef Narendra Modi hat sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Der 70-Jährige veröffentlichte am Montag ein Bild auf Twitter, auf dem zu sehen ist, wie ihm eine Spritze in den linken Oberarm gesetzt wird. Dazu schrieb er: "Ich appelliere an alle, die zur Impfung berechtigt sind: Lasst uns Indien gemeinsam von Covid-19 befreien!"

Die Krankenschwester, die ihm das Vakzin verabreiche, sagte, sie habe ihm den in Indien entwickelten Impfstoff Covaxin gespritzt. Um diesen hatte es zunächst eine Kontroverse gegeben, denn die Arzneimittelzulassungsbehörde hatte ihn zugelassen, noch bevor seine klinischen Studien abgeschlossen waren. Die daraus resultierende Kontroverse soll mit ein Grund gewesen sein, warum es bislang eine gewisse Impfzurückhaltung in Indien gegeben hat, wie mehrere Mitarbeiter im Gesundheitssektor Medien sagen.

Neben Covaxin ist in Indien bislang auch das Vakzin von Astrazeneca zugelassen, das ebenfalls in Indien im großen Stil hergestellt wird. Auch relativ niedrige erfasste Corona-Zahlen und Probleme mit der eingesetzten Corona-App sollen Berichten zufolge zur Impfzurückhaltung geführt haben.

Bis vor kurzem wurden täglich um die 10 000 Neuinfektionen erfasst, während es zu Hochzeiten im vergangenen Sommer knapp 100 000 am Tag gewesen waren. Mit seinen 1,3 Milliarden Einwohner hat Indien in absoluten Zahlen die zweitmeisten bekannten Coronafälle nach den USA. Mit den niedrigeren Fallzahlen ließ jedoch auch die Vorsicht der Menschen nach, und obendrein wurden kürzlich auch infektiösere Corona-Mutanten entdeckt. Zuletzt gab es in der Millionenmetropole Mumbai und anderen Regionen wieder einen Anstieg der Fallzahlen.

Mit Modis Impfung hat das Riesenland seine Impfkampagne ausgeweitet, die nach Angaben des Premiers die größte der Welt sein soll. Bis Sommer sollen demnach 300 Millionen Menschen geimpft werden - etwas weniger als ein Viertel der Bevölkerung. Bislang wurden jedoch nach offiziellen Angaben erst 14,3 Millionen Dosen verabreicht. Dabei sollten in der ersten Phase 30 Millionen Ärztinnen, Krankenpfleger und andere Arbeitende an vorderster Front wie Polizisten geimpft werden. Ab dieser Woche können sich in Indien Menschen über 60 Jahre sowie Risikopatienten ab 45 Jahren impfen lassen. Die Impfung ist für die Leute in staatlichen Krankenhäusern kostenlos, in privaten Krankenhäusern kostet sie einen festgesetzten Preis von 2.80 Euro./asg/DP/eas

Quelle: dpa-Afx