HAMBURG (dpa-AFX) - Der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich sieht sich nach den ersten sechs Monaten auf Kurs zu den Jahreszielen. Das Management bestätigte seine Prognose, laut der 2023 im Tagesgeschäft zwischen 400 und 450 Millionen Euro verdient werden sollen; nach 386 Millionen im Vorjahr. Nachdem Lieferkettenprobleme und hohe Stahlpreise als Folge des Ukraine-Kriegs im vergangenen Jahr für Probleme und Kostendruck gesorgt hatten, läuft es für den Konzern inzwischen wieder besser. Allerdings konnte Jungheinrich im zweiten Jahresviertel nicht so profitabel wirtschaften wie im ersten Quartal. Auch die lediglich bestätigten Jahresziele sorgten an der Börse offenbar für Enttäuschung.

Analyst Alexander Hauenstein von der DZ Bank erinnerte in einer ersten Reaktion daran, dass Konkurrent Kion Ende Juli seine Jahresziele erhöht hatte. Die Jungheinrich-Aktie verlor am Vormittag rund sieben Prozent und rutschte in Richtung der Marke von 30 Euro auf das Niveau von Ende Juni. Für den MDax-Wert geht das Auf und Ab der vergangenen Monate somit weiter: Abgesehen von dem Anfang Februar erreichten bisherigen Jahreshoch bei mehr als 37 Euro, bewegt sich der Kurs zwischen 30 und 35 Euro. Das Plus seit Jahresbeginn beläuft sich auf gut 16 Prozent.

Im zweiten Quartal stieg der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um fast 38 Prozent auf 115,7 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Damit blieb Jungheinrich hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der Umsatz wuchs dank der umgesetzten Preiserhöhungen um ein Fünftel auf knapp 1,4 Milliarden Euro.

Auf dieser Basis verbesserte sich die operative Marge (Ebit-Marge) von zuvor 7,4 auf 8,5 Prozent - damit geht die Profitabilität wieder in Richtung des Niveaus von vor zwei Jahren. Im ersten Quartal lag die Marge allerdings bei 9,3 Prozent, und mindestens dieses Niveau hatten Analysten auch für das zweite Jahresviertel erwartet. Unterm Strich verdiente Jungheinrich in den drei Monaten bis Ende Juni 74,7 Millionen Euro und damit über ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum.

Den Experten von der Investmentbank Stifel zufolge könnte die schwächere Profitabilität im Tagesgeschäft an der Akquisition des US-Konzerns Storage Solutions gelegen haben. Baader-Kollege Peter Rothenaicher sieht das ähnlich: Berechnet um die mit der Übernahme verbundenen Kosten wären 126 Millionen Euro operativer Gewinn und eine entsprechende Marge von 9,2 Prozent erzielt worden.

Immerhin konnte sich Jungheinrich zur Mitte des Jahres über eine weiter hohe Nachfrage freuen: Der Auftragseingang stieg im zweiten Quartal um 18 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro. Das Auftragsbuch sei hervorragend in dem herausfordernden Umfeld, lobte Baader-Analyst Rothenaicher. Rund 80 Millionen Euro steuerte seinen Berechnungen zufolge die neue US-Beteiligung bei.

Die Hamburger hatten die Übernahme des US-Anbieters für Lagerautomatisierung im Januar verkündet. Die 375 Millionen US-Dollar (342 Mio Euro) teure Akquisition wurde Mitte März vollzogen. Im Gesamtjahr erwartet das Jungheinrich-Management von Storage Solutions Aufträge in Wert von 300 Millionen Euro und einen Umsatz von 200 Millionen Euro./lew/tav/jha/

Quelle: dpa-Afx